Eine Glosse von Elvira Nickmann

Spätestens wenn die Schoko-Weihnachtsmänner von Ende August an schon allein wegen der Temperaturen mehr oder weniger zart schmelzend auf Kundenfang gehen, versuche ich mich innerlich zu wappnen. Und wenn ich Mitte November die ersten weihnachtlichen Lichtdekorationen in Gärten, an Hausfassaden und Balkonen entdecke, ergibt die kurze Selbstanalyse: Ich habe meine Emotionen tatsächlich noch unter Kontrolle. Mein Problem: Während ich mich in trügerischer Sicherheit wiege, erfolgt der Angriff unerwartet und aus dem Dunkel der Nacht heraus.

Als Verfechterin der eher dezenten Variante des Adventsschmucks kneife ich bereits gepeinigt die Augen zu, wenn mich ein Lichterkranz aus einem Fenster unbarmherzig und unter Zuckungen leidend anblinkt. Der penetrante Hinweis auf die „stille Zeit“ könnte nicht lauter sein. Bei unseren Nachbarn hat sich jetzt der stromanbieterfreundliche Glühlampenrausch so inflationär ausgeweitet, dass das gesamte Grundstück hell erstrahlt wie die Landebahn eines Flughafens.

Des einen Freud ist des anderen Leid – lesen können wir jetzt die ganze Nacht bei Flutlicht, schlafen eher nicht. Aber ein Gutes hat es doch: Die weihnachtliche Tradition des Schenkens wird gefördert. Wir werden uns gegenseitig jedenfalls etwas Großes unter den Weihnachtsbaum legen, das zudem noch praktisch für die nächste Adventszeit ist: Rollläden.