Erstmalig registrierte der TÜV Norderstedt bei seinen Hauptuntersuchungen im Jahr 2014 weniger Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln

Norderstedt. Gerne ignorieren es Autofahrer zunächst, wenn wieder einmal eine dieser lästigen Warnleuchten auf dem Display am Armaturenbrett aufleuchtet. „Bremslicht hinten rechts“, das ist ja noch kein Anlass zur Panik, schließlich funktioniert dann immer noch der Großteil der Lichtanlage. Wer allerdings Pech hat und zufällig zur dunklen Jahreszeit in eine Polizeikontrolle gerät, könnte ein Verwarnungsgeld erhalten – plus der Aufforderung, das reparierte Fahrzeug binnen einer Woche bei einer Polizeiwache vorzuführen.

Das muss nicht sein. Zumal etwaige Mängel spätestens auffliegen, wenn die TÜV-Hauptuntersuchung ansteht. Überzogen werden darf so ein Termin nicht, denn ansonsten droht nach spätestens zwei Monaten ein Bußgeld und letztlich sogar ein Punkt in Flensburg. 2014 waren bzw. sind alle Autos mit einer blauen Plakette an der Reihe (2015: gelbe Plakette), so auch bei der Norderstedter Station am Hans-Böckler-Ring im Stadtteil Glashütte.

Dort zog nun Oliver Hellweg, Leiter der Niederlassung, Bilanz. „Die Hersteller bauen eigentlich gute Autos, die auch nach vielen Jahren noch gänzlich ohne Mängel auf unseren Straßen unterwegs sein können.“ Mit einer Einschränkung: „Wenn sich die Autofahrer ein wenig mehr um Wartung und Pflege des Fahrzeugs kümmern und fällige Termine zur Inspektion und Instandhaltung wahrnehmen.“ Denn dies wirke sich natürlich positiv aus auf die Sicherheit auf den Straßen. „Und der Hauptuntersuchung kann man gelassen entgegen sehen.“

Unter dem Strich hatten 47,6 Prozent aller in Norderstedt geprüften Autos überhaupt keine Mängel, was Hellweg als „durchaus erfreulich“ bezeichnet. Allerdings gibt es auch die Kehrseite, denn bei 34,6 Prozent der Untersuchungen wurden derartig erhebliche Probleme festgestellt, dass sofortige Reparaturen nötig waren, um ein Risiko für den Straßenverkehr auszuschließen Dieser Wert ging 2014 erstmalig zurück, dafür gibt immer mehr Autos ohne jegliche Probleme. Geringe Mängel gab es in 17,7 Prozent der Fälle, gänzlich verkehrsunsicher waren gleichwohl nur 0,07 Prozent aller Gefährte.

Pro 100 geprüfter Autos gibt es 29,9 Beanstandungen der Lichtanlagen

Die meisten Defizite registrieren die TÜV-Mitarbeiter traditionell bei Beleuchtungsanlagen – auch 2014 führt dieser Punkt die Statistik der Mängelgruppen an. Hellweg: „Und das, obwohl die Kontrolle der Beleuchtungsanlage und deren Reparatur in der Regel relativ einfach zu bewerkstelligen sind.“ Pro 100 geprüfter Fahrzeuge gibt es durchschnittlich 29,9 Beanstandungen, was immerhin aber ein Rückstand von 0,8 gegenüber dem Vorjahr ist. Oftmals bringt eine Untersuchung diesbezüglich sogar mehrere Mängel zum Vorschein.

Im Schnitt war der in Norderstedt durchgecheckte Pkw 10,3 Jahre alt und wies einen Kilometerstand von mehr als 104.000 auf. Bei drei Jahre alten Fahrzeugen betrug die durchschnittliche Laufleistung 50.749 Kilometer, bei elf Jahren im Vergleich 133.255 Kilometer. Und je älter ein Auto, desto wahrscheinlicher ist es in Kombination mit dem Verschleiß durch die Laufleistung, dass der Halter im ersten Anlauf keine neue TÜV-Plakette bekommt.

Übrigens: Wer einen Mercedes SLK besitzt, darf sich glücklich schätzen und sicher fühlen. Der bundesweite TÜV-Report listet dieses Fahrzeug als Auto mit den geringsten Mängeln auf. Dafür gibt es die „Goldene Plakette“ – denn nur 2,4 Prozent der geprüften Roadster mussten beanstandet werden. Im Vorjahr hatte in dieser Kategorie noch ein Kompaktvan – der Opel Meriva B (4,2 Prozent) – vorne gelegen.