Bei Bad Bramstedt beginnen die Vorbereitungen für den sechsspurigen Ausbau

Kreis Segeberg. Keine großen Reden, kein Pressetermin, keine Honorationen auf der Autobahn – ohne das übliche Brimborium haben auf der A7 die Arbeiten für das größte Straßenbauprojekt Schleswig-Holsteins begonnen. Bauarbeiter bereiten bei Bad Bramstedt und in Höhe Neumünster den sechsspurigen Ausbau der Autobahn vor und haben am Mittwoch die ersten Leitplanken demontiert. In Höhe der Baustellen gilt nur noch Tempo 80.

Diese Bauabschnitte sind die ersten von acht, die für den Ausbau der A7 nach und nach entstehen werden. Bei Bad Bramstedt und Neumünster werden die Arbeiter in den kommenden Wochen an der Richtungsfahrbahn nach Norden auf der rechten Seite die Leitplanken entfernen und den Strandstreifen um etwa 1,5 Meter verbreitern, um Nothaltebuchten zu schaffen. Dafür wird der Verkehr leicht nach links verschwenkt.

Die Verbreiterung ist erforderlich, damit die Richtungsfahrbahn Nord im kommenden Jahr den gesamten Verkehr der A7 in Richtung Flensburg und Hamburg aufnehmen kann. Ab Frühjahr 2015 sollen auf diesen Abschnitten die bestehenden Fahrbahnen in Richtung Süden gesperrt und ausgebaut werden. „Im Frühjahr beginnen wir mit den richtigen Bauarbeiten“, sagt Peter Caspar Hamel, Sprecher des Baukonsortiums Via Solutions Nord. Bis dahin müssen auch die Nothaltebuchten fertig sein, die dort entstehen sollen, wo sich jetzt noch die Mitteleitplanke befindet.

Wenn der Verkehr in beiden Richtungen auf einer Seite rollt, sollen die Autofahrer mehr Platz haben als der Gesetzgeber es vorschreibt. Diese Lehre hat die Planungsgesellschaft des Bundes, Deges, aus den Unfällen gezogen, die den sechsspurigen Ausbau der A1 zwischen Hamburg und Bremen überschattet hatten. Dort war es wegen der extrem engen Fahrbahnen zu Kollisionen gekommen, mehrere Medien berichteten über die „Todesstrecke“.

Zum Konzept der Bauarbeiten gehört auch, während der vier Jahre dauernden Bauarbeiten den Verkehr stets über alle vier Fahrspuren laufen zu lassen. Sperrungen sollen die Ausnahmen bleiben und allenfalls nachts erfolgen, wenn beispielsweise Brücken abgerissen werden müssen. Zwischen der Hamburger Landesgrenze und dem Bordesholmer Dreieck müssen 70 Bauwerke – meistens handelt es sich um Brücken – erneuert oder ausgetauscht werden. Außerdem entsteht in Nützen an der Anschlussstelle Kaltenkirchen eine neue Autobahnmeisterei.

600 Millionen Euro wird der sechsspurige Ausbau kosten, der die Kapazitäten der A7 deutlich erhöhen soll. Nicht nur in Schleswig-Holstein wird gebaut, Hamburg wird mit der Verbreiterung der A7 und dem Bau von drei Deckeln für weitere Behinderungen sorgen. Mit umfangreichem Programm inklusive einer Informations-App wollen Baufirmen und Verkehrsplaner verhindern, dass es auf den Straßen im Norden zum Kollaps kommt.

Das private Konsortium Via Solutions Nord baut und betreibt 30 Jahre lang die ausgebaute Autobahn. Die Firma ist für den Winterdienst, sämtliche Reparaturen und die Aufgaben der Autobahnmeisterei zuständig. Dafür zahlt der Bund eine Vergütung.

An der Projektgesellschaft Via Solutions Nord hält eine Tochter des Baukonzerns Hochtief mit 49 Prozent den größten Anteil. Die Betreibergesellschaft wird ihren Sitz ebenfalls in Nützen haben. Noch residiert Via Solutions Nord in Quickborn.