Eine Glosse von Abendblatt-Leser Reinhold Gronmeyer

Nach langem Ringen um die fürsorgliche Gunst unserer Sparkassenberater habe ich nun wohl endlich den Wettkampf gegen meine Schwester gewonnen. Aber von vorne.

Vor einiger Zeit hat die Beraterin der Sparkasse meiner Schwester den Abschluss eines Bausparvertrages empfohlen. Der wäre in der heutigen Zeit der niedrigen Zinsen eine sehr gute Anlage. Meine Schwester hat dieses überaus großzügige Angebot nicht in Anspruch genommen. Sie meinte, dass sie als 84-Jährige sich wohl kaum noch einmal den Bau eines Eigenheims zumuten sollte.

Neulich vereinbarte mein Bankberater einen Termin mit mir. Er legte mir den Abschluss einer Lebensversicherung nahe. Auch meinem Berater bin ich dankbar für seine Fürsorge und Anteilnahme an meinen Geldangelegenheiten. Ich kam mir schon undankbar vor, weil ich diese doch so einträgliche Gelegenheit nicht angenommen habe. So eine Lebensversicherung hat ja eine mehrjährige Laufzeit, und da möchte ich als 82-Jähriger der Versicherung nicht zumuten, eventuell noch vor Ende der Laufzeit meinen Erben gegenüber zur vertraglichen Zahlung verpflichtet zu sein.

Nun überlege ich, ob ich undankbarer Rentner das Recht verwirkt habe, bei diesem Institut weiterhin fachmännisch beraten zu werden. Immerhin gibt es noch Derivate, Hedge- und Investmentfonds, Aktienspekulationen und Warentermingeschäfte, die an Rentner vermittelt werden können.