Wegen der Sanierungsarbeiten kann das Gotteshaus in Bad Bramstedt erst am vierten Advent wieder geöffnet werden

Bad Bramstedt . So festlich wie gewohnt wird es in diesem Jahr im Advent in Bad Bramstedt nicht zugehen. Wegen der umfangreichen Sanierungsarbeiten haben Bauexperten und der Gemeinderat kurzfristig entschieden, die historische Maria-Magdalenen-Kirchen in den kommenden Wochen zu schließen. Erst zum vierten Advent und zu den Festtagsgottesdiensten soll das denkmalgeschützte Gotteshaus wieder geöffnet werden.

„Das ist bitter in der Adventszeit“, sagt die Vorsitzende des Gemeinderats, Ina Koppelin. Die Gottesdienstbesucher inklusive der vielen Kindergartengruppen, die in der Vorweihnachtszeit in die Kirche kommen, müssen jetzt auf einen neuen Standort ausweichen. Jeden Freitag bis zum dritten Advent wird der Gemeindesaal am Schlüskamp mit Stühlen vollgestellt, dort wird vorübergehend sonntags Gottesdienst gefeiert. In der Woche müssen die Stühle wieder herausgeschafft werden, damit der Saal für andere Veranstaltungen der Gemeinde zur Verfügung steht. Auch für Trauungen, Taufen oder das BT-Orchester bleibt die Kirche geschlossen.

Vor wenigen Wochen hatten Bauarbeiter mit der umfangreichen Sanierung des Daches, des Turms und des Gebälks der Kirche begonnen. Knapp 900.000 Euro kostet das Projekt, das mit umfangreichen Zuschüssen gefördert wird. „Der Zustand und der Sanierungsbedarf an den Deckenbalken und Sparren ist ernster als zunächst angenommen“, heißt es jetzt in einer Erklärung der Kirchengemeinde. Damit werden die Arbeiten komplizierter, auch im Innenraum muss mehr gearbeitet werden. Und darin liegt das Problem: Überall breitet sich Staub aus.

Die Orgel der Maria-Magdalenen-Kirche wird komplett mit einer Folie geschützt

Vorsorglich hatten die Arbeiter bereits vor Beginn der Arbeiten die Orgel komplett mit einer Folie geschützt. Dass jedoch so viel Dreck in den Innenraum schweben würde, war auch für die Fachleute nicht absehbar. Jetzt werden auch Wände verhängt, demnächst verschwinden Kanzel und Altar hinter einer Folie. Diesen Schutz für jeden Gottesdienst zu entfernen, würde den Aufwand noch einmal erhöhen.

Links vom Altar musste außerdem auf einer Fläche von mehreren Quadratmetern die Decke nach draußen geöffnet werden, um die tragenden, mehrere 100 Jahre alten Holzbalken sanieren zu können. Die Öffnung wird nach Feierabend nur mit Holzplatten provisorisch verschlossen. Und damit entsteht neben dem Staub das zweite Problem: In der Kirche wird es kalt. Dass es nach der Wiedereröffnung zu den Festtagsgottesdiensten wieder gemütlich warm wird, kann Ina Koppelin jedoch nicht versprechen. Wärmer als derzeit soll es jedoch in jedem Fall werden.

„Die Handwerker arbeiten sehr ehrfürchtig“, sagt Stefan Dörksen, Bauexperte der Kirchengemeinde. „Die wissen, dass sie ein Denkmal sanieren.“ Als besonders problematisch erweisen sie die Stellen, an denen sich die Balken und das Mauerwerk berühren. Dort ist Feuchtigkeit ins Holz eingedrungen. Um möglichst viel von der historischen Bausubstanz zu erhalten, werden möglichst alle Steine wiederverwendet.

Nach den Festtagen ist eine weitere Schließung geplant. Vom 10. Januar 2015 an wird erneut Gottesdienst im Schlüskamp-Saal gefeiert. Die Kirchengemeinde will an dem Plan festhalten, die Sanierung bis zum kommenden Sommer zu beenden. Viele Zusagen für Zuschüsse sind an diesen Termin gebunden. Bis auf 200.000 Euro sind die Kosten gedeckt. Die Gemeinde hofft auf weitere Spenden, um den eigenen Etat nicht zu stark belasten zu müssen.