Manche Dinge macht man sein Leben lang falsch. Zum Beispiel im Supermarkt, in der Postfiliale oder im Reisezentrum der Deutschen Bahn. Man trifft ein und grummelt leise.

Warum? Es warten noch weitere Menschen darauf, bedient zu werden. Und: Sie stehen ganz am Ende von mehreren Warteschlangen. Was tun? Als schlaues Kerlchen suche ich mir natürlich geistesgegenwärtig die kürzeste aus. Aber: Bei mir geht es zumeist schief. Ich stelle mich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stets bei der falschen an. Aber jetzt ist damit endgültig Schluss! Ich habe nämlich etwas von der sogenannten Warteschlangentheorie gelesen.

Kluge Köpfe haben sich unseres Alltagsproblems angenommen und wissenschaftlich analysiert. Danach entsteht eine Warteschlange durch Staueffekte beim Materialfluss oder durch den stockenden Bedienprozess von Kunden. In jeden Fall sei es unwichtig, wie lang die Warteschlange ist. Andere Faktoren seien viel wichtiger. So bestimme die Geschwindigkeit der Kassierer, die Geistesgegenwart der Bezahler und die Zuverlässigkeit der Kassentechnik die Länge der Wartezeit. Weil jedoch alle Voraussetzungen selten zutreffen, gilt: Selbst in der kürzesten Schlange wird man nur mit 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit schneller bedient. Ehrlich gesagt: Weitergebracht hat mich diese Studie nicht einen Schritt. Schlangestehen bleibt deshalb weiterhin wie Lotteriespielen – und da habe ich noch nie gewonnen.