Das Schauspiel „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ überzeugte im Norderstedter Kulturwerk kaum

Norderstedt. Ach, Theresa Walser! Was will die Autorin mit ihrem Stück „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ bloß sagen. Schon der Titel des Stücks, das unter „saritische Komödie“ firmiert, hat mit dem Inhalt so gar nichts zu tun. Abgesehen davon, dass ihn Frau Leila, gemeint ist Leila Trabelsi, die Ehefrau des tunesischen Diktators, zum Schluss des Stücks sagt.

Theresa Walser hetzt diese Leila in ihrem Bühnenstück auf zwei andere Diktatoren-Frauen, auf Margot Honecker und Imelda Marcos von den Philippinen. Welch eine Idee, welch ein Stoff! Doch heraus kommt lediglich ein Schlagabtausch von Phrasen, über die die Welt-Nation bereits vielfach lachte. Nichts Neues, keine Erkenntnis in Sachen Diktatur, Volksbegehren und Menschenwürde, nichts, was die Zuschauer als wissenswert mit nach Hause nehmen könnten, nicht einmal eine einfache pure Komödie zum befreienden Ablachen.

Das Euro-Studio Landgraf brachte das Stück auf die Bühne des Norderstedter Kulturwerks. Dank der vier hervorragenden Schauspieler erhielt die Aufführung denn doch noch viel Applaus im fast ausverkauften Haus. Allen voran begeisterte Doris Kunstmann als Imelda Marcos, die sie prall und sinnlich in Szene setzte. Doch die 70-jährige Schauspielerin kann viel mehr wie sie in Stücken wie „Möwe und Mozart“, „Roses Geheimnis“ und „Die Dame in Rosa“ mit viel Tiefgang bewies. In Walsers Stück ließ ihre Rolle das kaum zu.

Das gilt auch für Reinhild Solf als Margot Honecker. Sie bringt die Oberlehrerin der einstigen DDR mit ihren betonfesten Weltanschauungen fast gruselig über die Rampe, doch es bleibt bei Phrasen. Saskia Valencia setzt Leila Trabelsi als hochnäsige, affektierte Blondine in Szene. Hervorragend, wenn auch oft nervig, agiert Ole Eisfeld als Dolmetscher, vor allem in den Szenen, in denen er Margot Honecker anklagt. Welch eine Schauspielriege. Welch vertane Chance für einen guten Stoff.