Mediziner informieren über Arteriosklerose in den großen Blutgefäßen, die Arme und Beine versorgen

Norderstedt. „Was im Volksmund verkalkte Gefäße genannt wird, hat fast nichts mit Kalk zu tun“, sagt Dr. Reinhard Zahn. Kalk entstehe erst, wenn eine Arteriosklerose weit fortgeschritten sei. Auslöser dafür, dass das Blut nicht mehr ungehindert durch die Gefäße strömen kann, seien Wohlstandsphänomene: gut Essen und Trinken, Körperfülle, faul auf der Haut liegen, erhöhter Blutdruck und Rauchen. Hinzu komme eine Veranlagung der Menschen zu Fett- und Zuckerstoffwechselstörungen. „Das Ergebnis sind verengte, aufgeweitete oder verstopfte Gefäße“, sagt Zahn. Der Mediziner im Ruhestand hat wieder kompetente Partner gefunden, um die Norderstedter über eine spezielle Form der Arteriosklerose zu informieren, die Arteriosklerose der großen Blutgefäße.

Der Norderstedter Allgemeinmediziner Dr. Thomas Flamm vom Hausarztnetz Nord sowie Dr. Oliver Harder, Chefarzt der Regio Kliniken für Innere Medizion und Leiter des Gefäßzentrums der Regio Kliniken, und Dr. Ulf Nahrstedt, Chefarzt der Regio Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, werden am morgigen Dienstag von 18.30 bis 20 Uhr im DRK-Haus an der Ochsenzoller Straße 124 auf Ursachen, Symptome und Therapien eingehen. „Ein Indiz dafür, dass die Beine nicht mehr ausreichend durchblutet werden, ist die sogenannte Schaufenster-Krankheit“, sagt Nahrstedt.

Die Betroffenen müssten wie beim Schaufenster-Bummel alle paar Meter stehen bleiben, weil die Waden schmerzten. Die nächste Stufe sei nächtlicher Ruheschmerz. Im Liegen könne das Blut die Muskeln nicht ausreichend versorgen. Schlafen sei nur im Sitzen möglich. Im Endstadium werde der Fuß schwarz. „Dann ist es eigentlich schon zu spät, es bleibt nur noch die Amputation“, sagt der Mediziner.

Daher sei das Zusammenspiel mit den Hausärzten enorm wichtig. Sie seien die erste Anlaufstelle und könnten Auffälligkeiten relativ leicht feststellen. Die Allgemeinmediziner wissen, ob ihre Patienten mit Risiko-Faktoren wie Diabetes und erhöhtem Cholesterin und Blutdruck behaftet und Raucher sind. Strömungsgeräusche beim Abhören seien meist Anlass für weitere Untersuchungen beim Spezialisten. Doch nicht nur verengte Gefäße können das Leben durch Herzinfarkt oder Schlaganfall bedrohen. Gefahr droht auch, so Nahrstedt, wenn Arterien aufgeweitet sind und platzen können (Aneurysma).

Medikamente können den Blutfluss beschleunigen, die Spezialisten können Gefäße mit Ballons aufweiten oder Stents und Bypässe setzen. „Die Arteriosklerose zählt zu den großen Volkskrankheiten, jedes Jahre sterben rund 350.000 Bundesbürger an den Folgen“, sagt Zahn. Die Folge sei ein neues Berufsbild: der Gefäßmediziner.

Wie beim ersten Info-Abend, der mit knapp 80 Besuchern ein voller Erfolg war, wird wieder ein Patient berichten und Medizin anschaulich machen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht nötig.