Klaus Doldinger und seine Band Passport heizten dem Publikum im Kulturwerk mächtig ein

Norderstedt. Das jazzte, rockte und blueste! Das Publikum summte und wippte im Takt mit. Klaus Doldinger und seine Band Passport heizten mächtig ein im Kulturwerk. Die sieben Musiker spielten das diesjährige Finale im Jazz-Werk und setzten der Konzertreihe ein fulminantes Glanzlicht auf.

Klaus Doldinger spielte seine großen Hits. Der Grandseigneur der deutschen Jazzszene blies seine Saxofone und seine Flöte auch mit seinen 78 Jahren mit geradezu kindlicher Neugierde auf die Klänge, mit hinreißender, ansteckender Energie und Frische, als hätte er seine Lieder gerade neu erfunden.

Gleich mit „Rang Dang“ brauste dem Publikum ein drangvoller Jazz-Sound um die Ohren, und alle wussten spätestens in dem Moment, was angesagt ist. Doch Doldinger und Passport zeigten beeindruckend, dass sie sich auch die leisen, lyrischen Töne verstehen. Mit dem groovig und sinnlich gespielten „Dark Flame“ beispielsweise. Oder mit „Ataraxia“ in einem straighten Sound. Doch rasch wechselte Doldinger vom sinnigen zum rockigen Klang mit „Willo The Whisp“, um dann mit dem neu komponierten „Seven To Four“ eine Hommage an ein Hotel in Marrakesch zu spielen und eine sehnsuchtsvoll orientalische Atmosphäre zu beschwören. Doldinger überließ auch seinen Musikern das Podium für Soli, die sie mit berstender Spielfreude über die Rampe brachten, allen voran Christian Lettner am Schlagzeug und die Percussionisten Ernst Stroer und Biboul Darouiche. Der bewies mit „Sahara“, dass er auch singen kann – mit einem wundervoll rauchigen Timbre.

Auch ziemlich fetter Techno-Sound fetzte ins von Stühlen freigeräumte Parkett und zu den Rängen, auf denen die Zuhörer noch sitzen durften. Die Stehplätze im Parkett, von der Agentur gewünscht, sorgten im Vorverkauf denn auch für manchen Unmut.

Doch das Konzert machte alles (fast) wieder wett, und als Doldinger und Passport die großen Doldinger-Hits wie „Das Boot“ und die Titelmelodie zum „Tatort“ anstimmten, war der Jubel groß.

Zum Schluss wurde Doldinger mit „Fifty Years Later“ als Hymne auf die Befreiung West-Deutschlands durch die Amerikaner am 8. Mai 1945 noch sehr persönlich – und schickte seine Fans mit einem wundervollen Song im Ohr nach Hause.