Die Compagnia d’Opera Italiana di Milano begeistert in der „TriBühne“ mit Verdis Oper „La Traviata“

Norderstedt. Sie heißt Cecilia, doch die Bartoli ist sie nicht. Gleichwohl kann Cecilia Berglund mit einem klaren, durchsichtigen Sopran auftrumpfen und das Publikum in der „TriBühne“ als Violetta Valéry in der dramatischen Oper „La Traviata“ von Giuseppe Verdi verzaubern. Das Publikum im fast ausverkauften großen Saal dankte der Compagnia d’Opera Italiana di Milano für die stringente und packende Aufführung mit Bravo-Rufen.

Cecilia Berglund treibt ihre Titelpartie im Verlauf des langen Opernabends immer dramatischer voran und begeistert mit herausragender Kondition, denn Violetta ist eine Rolle, die fast pausenlos präsent ist. Die Sopranistin erfüllt die Partie auch schauspielerisch mit Dramatik bis zum tragischen Ende, dem Tod.

Ihre rasche Wandlungsfähigkeit und die Intensität ihres Spiels, die mit der Präsenz ihrer Stimme fast immer konform geht, treiben das Drama voran und verdichten die Tragik. Die teils mörderischen Koloraturen kommen sicher und versiert, ebenso die Höhen. Über die Tiefen der Partie singt sie allerdings geschickt hinweg.

Die Schlüsselszenen, beispielsweise die Liebes-Duette mit Alfredo, das Verzichts-Duett mit Alfredos Vater und ihre Sterbe-Szene gelingen Berglund derart anrührend, dass einige Zuschauerinnen und Zuschauer sogar Tränen verdrücken.

Paolo Lardizzone bietet als Alfredo einen ausdrucksstarken Tenor, der sich jedoch im ersten Akt gegen das zu dem Zeitpunkt noch überlaut spielende Orchester nicht durchsetzen kann. Ab dem zweiten Akt nimmt Dirigent Vladimir Boshnakov seine Musiker etwas zurück und bringt statt Lautstärke mehr Feinarbeit ins Spiel, was die Gesangssolisten bestens unterstützt und Verdis vielfarbige Komposition leuchten lässt.

Tenor Lardizzone setzt seine Szenen zwar weniger ausdrucksstark als Berglund um, ist ihr aber ein verlässlicher Partner. Die Verzweiflung Alfredos über den Verlust Violettas im ersten Akt ließ beispielsweise Tiefe missen.

Der Dritte in diesem Drama um Liebe, Eifersucht und gesellschaftliche Zwänge ist Giorgio Geramont, Alfredos Vater, der von Violetta verlangt, der Liebe zu Alfredo zu entsagen, weil sie nicht standesgemäß sei und seine Tochter ihretwegen nicht heiraten könne.

Bassbariton Valentino Hwang singt und spielt Geramont mit gebotener Ruhe, kann aber doch ein tiefes Mitgefühl für Violetta durchscheinen lassen. Seine Stimme ist klar, seine Aussprache sehr deutlich, seine Attitüde als alternder Vater souverän.

Geschickt stellte das Tourneeunternehmen die Handlung in vielseitig gestaltete Paravents, die mit einer ebenso geschickten Lichtregie durch die Stationen der Oper führen.

Für 2015 plant die „TriBühne“ die Aufführung von Giacomo Puccinis Oper „Tosca“.