Die Schauspielerin spielt im Norderstedter Kulturwerk die Diktatoren-Ehefrau Imelda Marcos

Norderstedt. Doris Kunstmann spielt am Donnerstag, 20. November, wieder im Norderstedter Kulturwerk. Die beliebte Schauspielerin ist auf den ersten Blick kaum wiederzuerkennen, denn sie trägt eine üppige schwarze Perücke, um ihrer Rolle als Imelda Marcos, der Ehefrau des Philippinen-Diktators, äußerlich zu entsprechen. In der Komödie „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ trifft Imelda Marcos auf zwei weitere Ehefrauen von Diktatoren, auf Margot Honecker und Leila Trabelsi, Ehefrau des tunesischen Herrschers Zine el Abidine Ben Ali. Grund: Ihr Leben soll verfilmt werden.

Theresia Walser schrieb das Stück und will dem Publikum mit dem Treffen der drei Frauen einen bitterbösen und zugleich amüsanten Einblick in die Strukturen und Abgründe der Macht geben. Reinhild Solf spielt Margot Honecker und Saskia Valencia gibt Leila Trabelsi.

Während die Ehefrauen mit ihrem Dolmetscher, gespielt von Ole Eisfeld, darauf warten, den Film vor der Presse zu präsentieren, versuchen sie verbissen, sich gegenseitig zu übertrumpfen und zetteln einen zünftigen Zickenkrieg an. In drei Punkten sind sie sich allerdings einig. Ihr miserables Image ist ein Missverständnis, die Freiheit des Volkes wird überbewertet, und entschuldigen müssen sie sich für gar nichts.

Der Dolmetscher, der eine sehr spezielle Einstellung zu seinem Beruf hat, avanciert zum geheimen Dreh- und Angelpunkt. Denn er entscheidet blitzschnell, ob eine wortgetreue Übersetzung oder eine freie Interpretation des Gesagten ratsam ist, und welche Bemerkungen er auf gar keinen Fall übersetzt, sondern vorsichtshalber ins Gegenteil verkehrt. Theresia Walsers Farce verspricht ein Feuerwerk aus Pointen und zynischen Zitaten. Die Autorin ist die jüngste Tochter des Schriftstellers Martin Walser und zählt zu den meistgespielten Dramatikerinnen auf deutschsprachigen Bühnen.

Ins Norderstedter Kulturwerk bringt die Konzertdirektion Landgraf das skurrile Stück, inszeniert hat es Hans Hollmann.

Karten zwischen 16 und 26 Euro gibt es im Vorverkauf, unter Telefon 040/30987123, unter www.kulturwerk-am-see.de und an der Abendkasse des Kulturwerks, Am Kulturwerk 1. Beginn 20 Uhr.