Eine Glosse von Rainer Burmeister

Nichts gegen Bewegungstraining im Sportverein oder Kraftübungen im Fitnessstudio. Doch für mich gibt es ein weiteres Verfahren, um den Kreislauf kräftig auf Touren zu bringen und gleichzeitig das Reaktions- und Sehvermögen zu testen. Dazu genügt in dieser Jahreszeit als Therapie schon eine Autofahrt, die möglichst bei Dunkelheit „anzuwenden“ ist.

Fangen wir auf einer dürftig beleuchteten Kreisstraße an. Im Gegenverkehr naht offenbar ein Motorradfahrer. Wer jetzt in etwa 100 Meter Entfernung erkennt, dass es sich tatsächlich um einen Pkw mit einem defekten linken Scheinwerfer handelt, verfügt über sehr gutes Sehvermögen. Ab fünfzig Meter und darunter sollte ein Augenarzt aufgesucht werden. Bei erforderlichen Ausweichmanövern kann die Reaktionszeit je nach Abstand zum Gegenverkehr 0,5 bis 2,5 Sekunden betragen. Darunter ist Beintraining angesagt: Mit voller Kraft aufs Bremspedal treten. Das stärkt die Wadenmuskulatur.

Heftige Lenkmanöver machen dagegen die Oberarme fit. Damit kann man einem unbeleuchteten Radfahrer, der in falscher Fahrtrichtung unterwegs ist, gerade noch ausweichen. Als Fingerübung mit Genugtuungsfaktor empfiehlt sich anschließend ein fester Druck auf die Hupe. Wer dann noch den ausgestreckten Mittelfinger des Radfahrers wahrnimmt, dürfte einen Erregungspuls von 140 locker überschreiten. Zum Abbau solcher Stressreaktionen des Körpers unternehme ich anschließend gern eine kleine Radtour – aber schön beleuchtet und auf der richtigen Fahrbahnseite!