Die WHU unterstützt Bürgerentscheid, warnt aber vor allzu großen Hoffnungen

Henstedt-Ulzburg. Die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg (WHU) will den Wunsch nach einem Bürgerentscheid über den Bau einer westlichen Umgehungsstraße unterstützen, sie warnt aber vor allzu großen Hoffnungen und zählt Unwägbarkeiten auf, die dieses Großprojekt zu Fall bringen könnten, bevor es noch ernsthaft angegangen werden kann.

Erforderlich seien Zustimmungen von Alveslohe und Quickborn, der Rantzauer Forst und die Pinnauniederung müssten durchschnitten werden, die Bau- und Unterhaltungskosten in Höhe von 50 Millionen Euro müsse die Gemeinde vermutlich alleine tragen. Hinzu kämen Planungskosten, Kosten des Grunderwerbs und der Naturausgleichsmaßnahmen. „Es ist leicht, auf diese Weise Wähler zu beeindrucken und das Verkehrsproblem als gelöst darzustellen, realistisch ist es nicht“, schreibt WHU-Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah in einer Mitteilung.

Während der jüngsten Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses hatte die Verkehrs Consult Dresden-Berlin das lang ersehnte Verkehrsstrukturgutachten vorgestellt und dabei Wege aufgezeigt, wie der Verkehr in Henstedt-Ulzburg gelenkt werden kann. Die Westumgehung ist dabei nach den Erkenntnissen der Gutachter eine der wichtigsten Maßnahmen und die Basis für viele weitere Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Ort. „Alle wollen die Westumgehung“ hatte das Abendblatt geschrieben – die WHU sieht das differenzierter. Im Prinzip ja, aber sie bezeichnet die Euphorie als „das Märchen von der schnellen Problemlösung“.

Als „realistisch“ bezeichnet die WHU hingegen die Ablehnung von Alveslohe und Quickborn, die bereits vor Jahren die auf gleicher Streckenführung skizzierte Umgehungsstraße durch ihre Gemeindegebiete abgelehnt hätten. Realistisch sei ebenfalls Widerstand seitens der Forstbehörde und der Waldkindergarteneltern. „Abwehrhaltung“ vermutet die WHU auch bei den Bewohnern im Westen der Ortsteile Ulzburg-Süd und Ulzburg – Lärmbelästigung würde nach Ansicht der WHU-Politiker den Wohnwert mindern.

Fairerweise müsse man den Bürgern auch die weiteren Konsequenzen der Umgehungsstraßenidee aufzeigen, sagt Kurt Göttsch, WHU-Gemeindevertreter im Umwelt- und Planungsausschuss. Er malt dieses Szenario an die Wand: Erhebliche Neuverschuldung und wahrscheinlich erforderliche weitere Steuererhöhungen sowie weitere Versiegelung der „grünen Gemeinde“, Gefährdung des Waldkindergartens und der Naherholungsräume sowie die Verschiebung anderer Projekte in den Bereichen Kultur und Sport für eine relativ geringe Entlastung der Hamburger Straße „ Ob das wirklich gewollt wird, darüber muss die Bürgerschaft dann am Ende entscheiden. Und wenn die FDP den Antrag auf einen Bürgerentscheid nicht stellt, werden wir es tun.“

Die weiteren Vorschläge des Verkehrsstrukturgutachtens sind nach Ansicht der WHU allerdings durchaus kurz- oder mittelfristig realisierbar und würden unter anderem eine Verringerung der Verkehrsbelastung auf der Hamburger Straße um etwa 10 bis 15 Prozent bewirken. Dazu gehörten die Verbesserung der Geh- und Radwege sowie des ÖPNV und die Verlängerung der Straße Am Bahnbogen zur Entlastung der Wohngebiete westlich der Hamburger Straße.