Im Kreis Segeberg wird am Sonntag der Opfer der Reichspogromnacht von 1938 gedacht

Kreis Segeberg. In der Reichs-Pogromnacht stürmten die Handlanger des Hitler-Regimes jüdische Geschäfte, Häuser und Wohnungen, zertrümmerten Fensterscheiben, warfen Menschen auf die Straße, sogar aus höher gelegenen Stockwerken. Mehr als 400 deutsche Juden wurden in dieser Nacht ermordet. Bethäuser und Synagogen wurden geschändet und niedergebrannt.

Nichtjüdische Bürger sahen zu und applaudierten. Nur selten schritten Polizei und Feuerwehr ein.

Seit einigen Jahren wird den Opfern der Reichspogromnacht gedacht. Im Kreis Segeberg gibt es folgende Veranstaltungen:

Norderstedt Sonntag, 9. November, von 12.30 Uhr an, KZ-Gedenkstätte Wittmoor, Fuchsmoorweg, Ortsteil Glashütte: Der Verein Chaverim legt mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft Kränze an der KZ-Gedenkstätte nieder. Es spielt ein Saxofon-Trio des Musikvereins Norderstedt. Konfirmanden der Kirchengemeinde Vicelin-Schalom bepflanzen am Sonnabend, 8. November, das Blumen-Rondeel vor dem Gedenkstein. Für die Gedenkfeier ist die Durchfahrt zur KZ-Gedenkstätte erlaubt.

Norderstedt Sonntag, 9. November, von 19 Uhr an, Rathausmarkt: Die Norderstedter Jusos bitten zur Mahnwache in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Es sollen Kerzen für die Opfer der Reichspogromnacht leuchten. Claus-Henning Schwarz hält einen Vortrag zum Antisemitismus. Für Tee und Kaffee sorgt der Verein Eine Welt für Norderstedt.

Bad Segeberg Sonntag, 9. November, von 11 Uhr an, Gedenkstätte Alte Synagoge in der Lübecker Straße 2 in Bad Segeberg: Die Jüdische Gemeinde Segeberg und der Förderverein für das Judentum in Schleswig-Holstein sprechen das Kaddisch, das jüdische Totengebet, und legen mit Segebergs Bürgervorsteherin Kirsten Tödt und Bürgermeister Dieter Schönfeld einen Kranz nieder.

Daffodil-Projekt:Die Jüdische Gemeinde Segeberg pflanzt mit dem Daffodil-Projekt 400 Narzissen für die ermordeten jüdischen Kinder (Narzisse, englisch: Daffodil). Die Form und Farbe der Narzisse würden an den Stern erinnern, den Juden während des NS-Regimes tragen mussten. Andererseits sei Gelb die Farbe der Erinnerung, die Narzisse symbolisiere die Hoffnung und würde jedes Jahr im Frühling erneut wachsen und blühen.

Mit dem in Israel und den USA initiierten Projekt soll ein weltweites Holocaust-Mahnmal mit 1,5 Millionen Narzissen für 1,5 Millionen ermordeter Kinder aufgebaut werden. Infos über Spenden für das Projekt gibt es unter daffodil-project-segeberg@web.de per E-Mail.