Sanierung der Bramstedter Maria-Magdalenen-Kirche kostet 900.000 Euro

Bad Bramstedt. „Ehrfurcht“ – das ist das Gefühl, mit dem der Bramstedter Malermeister Ansgar Schroedter an die Arbeit gehen wird. Als Handwerker in der Kirche des eigenen Ortes zu arbeiten, das sei etwas Besonderes, sagt er. Auch Architekt Torsten Ewers spricht von einer „besonderen Baustelle“, als er hoch hinauf in das 500 Jahre alte Gebälk der Bramstedter Maria-Magdalenen-Kirche steigt. Vor wenigen Tagen haben Dachdecker, Zimmerleute, Elektriker und Maler damit begonnen, Dach und Turm des historischen Gotteshauses zu sanieren. Fast 900.000 Euro wird das Projekt kosten. Erste Planungen lagen bei nur 720.000 Euro.

„Wir freuen uns über die Beteiligung der vielen örtlichen Handwerker“, sagt Ina Koppelin, Vorsitzende des Gemeinderats. „Wir sehen damit ihre Verbundenheit mit der Stadt Bad Bramstedt und ihrer Geschichte.“ Lange waren Ina Koppelin und die Mitarbeiter der Kirche damit beschäftigt, das Geld für die Sanierung aufzutreiben. 300.000 Euro stammen aus dem Denkmalschutzprogramm des Bundes. Kirchenkreis und Gemeinde investieren ebenfalls sechsstellige Summen. Hinzu kommen die Spenden, die von der Kirchengemeinde in den zurückliegenden Monaten gesammelt wurden. 25.420 Euro sind es bisher – ein vergleichsweiser kleiner Anteil, auf den die Gemeinde jedoch nicht verzichten kann. Ina Koppelin kündigt an, weiter um Spenden zu werben.

Zu den großen Herausforderungen der Handwerker wird die Konstruktion des Turmes gehören. Für die Stabilität sorgen jahrhundertealte Eichenholzbalken, die im 17. Jahrhundert ummauert wurden. Seitdem ruhen Steine auf Holz. Die Folge: Das Mauerwerk wurde bei starkem Regen durchnässt, das Holz konnte ungesehen vor sich hin rotten.

Jetzt müssen die Zimmerleute jeden Balken einzeln untersuchen und prüfen, ob er repariert werden kann oder ersetzt werden muss. Kein Balken gleicht dem anderen, der Aufwand ist enorm. „In diesem Bereich sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich, um dem Turm weiterhin die erforderliche Stabilität zu geben“, sagt Architekt Torsten Ewers. 15 Kubikmeter Eichenholz hat er bereits einkaufen lassen. Mancher Balken wiegt bis zu 200 Kilo.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Mauerwerk ebenfalls sanierungsbedürftig ist und möglichst wenig Staub in die Kirche eindringen darf, um die empfindliche Orgel vor Schäden zu bewahren. Sie wird zusätzlich mit Planen geschützt. Außerdem müssen sich Besucher der Kirche auf spärliches Licht einstellen. Um die alten Fenster zu schützen, werden sie verhängt. „Drinnen wird es dunkel“, sagt Ina Koppelin.

Die zweite große Baustelle der Kirche ist das Dach. Auch hier haben Experten Schäden im Gebälk festgestellt. Außerdem soll es komplett neu eingedeckt werden.

Architekt Ewers hofft, dass die Handwerker im Mai des kommenden Jahres abziehen können. Doch sicher ist dieser Termin keineswegs. Zu groß ist die Unsicherheit darüber, wie groß die Schäden tatsächlich sind. „Bei einem so alten Gebäude kann man das nie ganz genau vorhersagen.“