Auch wenn die Konfessionen im Umgang mit den Heiligen Unterschiede haben, so bekennen wir im Credo die Gemeinschaft der Heiligen bei Gott. Sie können für uns Vorbild sein im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe.

Am vergangenen Wochenende war die Anfrage der Pharisäer an Jesus nach dem wichtigsten Gebot Thema der Eucharistiefeiern. Jesus antwortete: Du sollst den Herrn deinen Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.

Das ist das erste Gebot und Jesus ergänzt als zweites wesentliches Gebot die Nächstenliebe.

Die Heiligen, denen wie heute an Allerheiligen gedenken, folgten ihm und haben in und mit ihrem Leben die Liebe Gottes in diese Welt gebracht. Spürbar vor allem für jene, die an diesen guten Gott glauben und im Leben am Rande der Gesellschaft stehen oder ausgegrenzt werden.

Die erste Bischofssynode zum Thema Familie ist in Rom zu Ende gegangen. Vielfach spüre ich Ängste, dass die katholische Kirche womöglich vor einer Zerreißprobe steht. Gleichzeitig spüre ich die Wärme und Liebe eines Papst Franziskus, der die unterschiedlichsten Antworten zulässt und die Kirchen vor Ort um Diskussionen und Auseinandersetzungen bittet. Das Leitmotiv kann nur die Liebe Gottes, die Vorgaben Jesu und unsere liebende Sichtweise auf die Gläubigen sein. Alles, was ausgrenzt, muss uns stören und nicht eher zufrieden sein lassen, bis das überwunden ist.

Auch dabei können uns die Heiligen wegweisend sein. Lassen auch wir uns in der Vielfalt und Gegensätzlichkeit des Lebens leiten von Jesu Nächstenliebe, dem Zeugnis und dem Mut der Heiligen, dann kann christliche Gemeinschaft in dieser Welt gelingen.

Übrigens feiern wir am morgigen Allerseelen genau diese Gemeinschaft unserer Verstorbenen mit dem guten Gott und allen Heiligen. Eine Gemeinschaft, die alle Hindernisse, Bedrängungen, Trennungen und Einsamkeit auflöst zu einem heilvollen und liebevollen Miteinander.

Berthold Bonekamp-Kerkhoff ist Pfarrer der katholischen Pfarrgemeinde Jesus Guter Hirt in Bad Bramstedt und Kaltenkirchen.