In der Serie Menschen in der Kirche stellen wir den neuen Kreuzkirchen-Pastor Jürgen Schacht vor

Henstedt-Ulzburg . „Kann ich dich Jürgen nennen?“, diese Frage hat Pastor Jürgen Schacht in den vergangenen Wochen schon ein paar Mal gehört. Denn ob auf der Straße, in der Kirche oder beim Ausfüllen einer Überweisung in der Sparkasse, immer wieder trifft der 55-Jährige alte Bekannte. Schacht ist Ulzburger und nach gut 30 Jahren wieder in der Heimat angekommen. Seit Anfang Oktober ist er als Nachfolger von John William Siegmund Pastor an der Kreuzkirche an der Hamburger Straße. Da bleibt es nicht aus, dass er alte Bekannte beispielsweise aus der Jungschargruppe trifft, die er einst leitete. Und er kennt die kleinen Geschichten aus der Vergangenheit.

Als kürzlich bei einem Gespräch vor einer Beerdigung die Rede auf die Bahn von Wakendorf II nach Henstedt-Ulzburg kam, habe er gleich etwas damit anfangen können, auch wenn die EBO-Trasse schon lange ein Fahrradweg ist. „Aber sie sind doch neu“, habe ihm da der erstaunte Gesprächspartner geantwortet. Vieles sei anders geworden, sagt Pastor Schacht, seit er und seine Frau Kirsten, die er vor vielen Jahren in der Kirchengemeinde kennengelernt hat, zum Studium fortgegangen sind. Vieles aber ist auch noch vertraut.

Schon mit der Kreuzkirche verbindet Jürgen Schacht vieles. Hier wurde er einst konfirmiert und später getraut. Und er war auch einer der ersten Ulzburger, der vor 50 Jahren die neuen Kirchenglocken begutachten konnte. Vor der feierlichen Prozession zur Kreuzkirche wurden sie auf dem heimischen Hof aufbewahrt. Es existieren noch Fotos von ihm als Fünfjährigen, wie er auf dem Wagen mit den Glocken turnt. Ausgemacht, dass er einmal Pastor an der Kirche wird, war es bis vor Kurzem noch nicht. Aber nach 25 Jahren an der alten Wirkungsstätte in Salms im Herzogtum Lauenburg habe es sich dann so ergeben.

„Ich hatte das zunächst gar nicht auf dem Plan gehabt“, bekennt Schacht. Aber er sei vom Henstedt-Ulzburger Kirchengemeinderat gefragt worden und habe sich mit Frau und Tochter vorgestellt, die beiden Söhne sind schon aus dem Haus. „Sie wollten uns dann einstimmig hier haben, und auch wir hatten das Gefühl, dass es passt“, sagt Schacht. Bedenken hatte er auch, schließlich habe Jesus selbst die Redensart geprägt, dass ein Prophet nichts im eigenen Land gelte.

Jürgen Schacht sieht den Erfolg der Kreuzkirche, die jeden Sonntag gut besucht ist, auch in der reichhaltigen Liturgie begründet. Dies zeige auch das Beispiel der orthodoxen Ostkirchen. Gerade in Russland werde die Kirche mit ihrer feierlichen Liturgie nach dem Ende der Sowjetunion von immer mehr Menschen besucht.