Zweitliga-Handballer des SV Henstedt-Ulzburg empfangen am Sonnabend um 19 Uhr Eintracht Hildesheim

Henstedt-Ulzburg. 2007 landete die Kölner Gruppe „De Höhner“ mit ihrem für die Handball-WM komponierten Song „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ einen Riesenhit – und die deutsche Mannschaft wurde unter der Regie von Bundestrainer Heiner Brand tatsächlich Weltmeister im eigenen Land. Vielleicht sollten Clemens Schoeps, Nils Lentfer und Steve Brembach, die bei den Spielen der Handballer des SV Henstedt-Ulzburg im Schulzentrum Maurepasstraße für die Beschallung sorgen, den Ohrwurm deshalb vor der Partie gegen den Tabellenvorletzten Eintracht Hildesheim (Beginn: 19 Uhr) aus ihrem Fundus kramen und als Einlaufmusik auflegen.

Schließlich kann das SVHU-Team jede nur denkbare Motivationshilfe gebrauchen. Der letzte Zweitliga-Triumph der Henstedt-Ulzburger vor eigenem Publikum, das 25:23 gegen die SG BBM Bietigheim, datiert vom 16. Februar 2013; vier Monate später war der Abstieg aus der zweithöchsten deutschen Klasse besiegelt. In der Serie 2013/2014 folgten 15 Heimsiege in der 3. Liga Nord. Mit dem direkten Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga kehrte indes auch die Erfolglosigkeit der „Frogs“ auf eigenem Terrain zurück. In dieser Saison gab es vier Niederlagen in vier Partien. Richtig schlecht spielte die Mannschaft zwar nur beim 27:32 gegen den TSV Bayer Dormagen. Doch statistisch gesehen ist die Bilanz – diplomatisch formuliert – unbefriedigend.

Ganz anders verliefen da die bisherigen Auftritte auf gegnerischem Parkett. Dank der in überzeugender Manier herausgearbeiteten Auswärtssiege beim VfL Bad Schwartau, dem GSV Eintracht Baunatal sowie dem HC Empor Rostock ist der SV Henstedt-Ulzburg mit 6:12 Punkten aktuell Tabellen-13. Doch allen Beteiligten ist klar, dass der angestrebte Klassenerhalt nur dann realisiert werden kann, wenn die Mannschaft des Trainerduos Matthias Karbowski/Amen Gafsi möglichst bald auch zu Hause punktet.

Von einem Heimkomplex will beim SVHU niemand etwas wissen. „Das ist doch Quatsch, es macht uns allen mehr Spaß, wenn wir nicht durch Deutschland eiern müssen und mit den eigenen Fans im Rücken spielen können“, sagt Teammanager Joachim Jakstat, „da hat keiner Angst. Dass wir nicht die erhofften Resultate geliefert haben, hat andere Gründe.“

So offenbarten die Henstedt-Ulzburger in kritischen Situationen ein ums andere Mal Defizite bei der Passgenauigkeit und Treffsicherheit, ließen die nötige Cleverness vermissen – oder sie hatten einfach nur Pech.

Coach Karbowski wird derweil nicht müde, die Qualität der Kontrahenten in den bisherigen Heimpartien hervorzuheben. „Der TV Emsdetten ist Bundesliga-Absteiger, Bayer Dormagen und die HG Saarlouis haben am letzten Wochenende gegen den HSC 2000 Coburg beziehungsweise Tabellenführer SC DHfK Leipzig gewonnen. Und die HSG Nordhorn-Lingen ist zweifellos ein Spitzenteam in unserer Staffel.“ Allerdings fällt auf, dass Emsdetten, Saarlouis und Dormagen – wenn auch nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses – in der Tabelle trotzdem hinter seiner Mannschaft liegen.

Aber warum ist der SVHU denn nun in fremden Hallen erfolgreicher? „Das hat nicht unbedingt nur was mit uns, sondern auch mit unseren Gegnern zu tun“, sagt Matthias Karbowski. So nutzten die Henstedt-Ulzburger gegen Bad Schwartau und Rostock die schwache Tagesform ihrer Kontrahenten aus. Und Joachim Jakstat ergänzt: „Es gibt in dieser Saison auffällig viele Auswärtssiege, die Heimmannschaften sind allgemein nicht mehr so dominant wie früher. Hinzu kommt, dass die Schiedsrichter etwas unabhängiger vom Publikum pfeifen.“

Die Niedersachsen kommen mit einem griechischen Nationalspieler

Gegen Eintracht Hildesheim rechnet der Teammanager mit einem Duell auf Augenhöhe: „Die sind besser, als es ihr vorletzter Tabellenplatz aussagt. Wir müssen auf den starken Rückraum und den griechischen Nationalspieler Nikolaos Tzoufras am Kreis aufpassen, uns gegenüber dem 30:38 beim ThSV Eisenach in der Abwehr deutlich steigern und im Angriff mit der nötigen Entschlossenheit zur Sache gehen.“ Zwischen den Pfosten der Niedersachsen wird übrigens ein alter Bekannter stehen: Keeper Robert Wetzel hat das Handball-Einmaleins als Jugendlicher bei der Bramstedter TS erlernt.

Beim SV Henstedt-Ulzburg fallen Rückraumspieler Kevin Wendlandt (Kniebeschwerden), Linksaußen Robert Schulze (Syndesmoseriss) und Torhüter Justin Rundt (Kreuzbandriss) weiterhin aus. Jakstat: „Wir müssen dieses Handicap mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung kompensieren und hoffen auf die lautstarke Unterstützung unserer Fans.“ Wenn nicht jetzt, wann dann?

Tabelle der 2. Bundesliga: 1. SC DHfK Leipzig (16:2 Punkte/255:217 Tore), 2. DJK Rimpar Wölfe (16:2/232:204), 3. TV Bittenfeld (15:5/288:246), 4. HSG Nordhorn Lingen (15:5/271:244), 5. TV Großwallstadt (14:4/235:208), 6. VfL Bad Schwartau (12:6/246:233), 7. TV 1893 Neuhausen (10:8/239:213), 8. HSC 2000 Coburg (10:8/242:227), 9. ThSV Eisenach (9:9/257:230), 10. EHV Aue (9:9/225:226), 11. ASV Hamm-Westfalen (9:9/258:261), 12. HC Empor Rostock (9:9/237:253), 13. SV Henstedt-Ulzburg (6:12/245:252), 14. TV Emsdetten (6:12/251:264), 15. HG Saarlouis(6:12/241:266), 16. TSV Bayer Dormagen (6:12/226:253), 17. TV 05/07 Hüttenberg (4:14/216:237), 18. TUSEM Essen (4:14/197:229), 19. Eintracht Hildesheim (3:15/222:265), 20. GSV Eintracht Baunatal (3:15/204:259).