Der Bramstedter Sanitätsbereitschaft fehlen ein WC und ein Umkleideraum. Dörfer wollen helfen

Bad Bramstedt . Die ehrenamtlichen Helfer des Bramstedter Roten Kreuzes haben sich entschieden: Wir machen weiter! Auch künftig wird die Sanitätsbereitschaft bei Veranstaltungen professionelle Erste Hilfe leisten, bei Katastrophen bereit stehen und bei Engpässen im Rettungsdienst aushelfen. Die Entscheidung, die am Mittwochabend fiel, war kein Selbstgänger. Noch vor wenigen Tagen hatte die Helfertruppe über das eigene Aus diskutiert – weil das Geld für eine Toilette und einen Umkleideraum fehlte.

Mit 15 Helfern gehört die Bramstedter Sanitätsbereitschaft zu den größten im Kreis Segeberg. Zum Vergleich: In Norderstedt sind es nur zehn. Jahrelang waren die Rotkreuzler im Haus der sozialen Dienste an der Altonaer Straße untergebracht. Dort konnten sie sich vor einem Einsatz umziehen und in die angrenzende Garage zu den Fahrzeugen gehen. Die Garage mit den Rotkreuz-Autos steht immer noch dort, das Haus der sozialen Dienst nicht mehr.

Nach langem politischen Streit und einem Bürgerentscheid ließ die Stadt das marode Gebäude abreißen, um dort einen neuen Kindergarten zu bauen. Die Kita, der Ortsverein des Roten Kreuzes und andere Hilfsorganisationen fanden eine neue Bleibe, nur die Sanitätsbereitschaft stand vor einem Problem: Wo sollen die Helfer sich vor und nach einem Einsatz waschen, umziehen und zur Toilette gehen? Dabei geht es nicht nur um Komfort, sondern auch um Hygienevorschriften. „Das Gesetz schreibt zwingend vor, dass wir unsere Einsatzkleidung nicht mit nach Hause nehmen dürfen“, sagt DRK-Bereitschaftsleiter Nils Böttger.

In das neue Gebäude des Rot-Kreuz-Ortsvereins in Fuhlendorf einzuziehen, war für die Bereitschaft keine Alternative. Dort treffen sich Seniorengruppen, die Helfer von Essen auf Rädern und der Kleiderkammer, doch für die Sanitäter wäre der Weg zu ihren Garagen zu weit. Neue Garagen am neuen Standort zu bauen, kam ebenfalls nicht in Frage. Die Kosten wären zu hoch gewesen.

Daher kalkulierte die Bereitschaft, wie hoch die Kosten ausfallen würden, wenn man die Fahrzeughalle an der Altonaer Straße mit Umkleide- und Sanitärräumen ausstattet – Ergebnis: bis zu 50.000 Euro. „Wir prüfen noch Einsparungsmöglichkeiten“, sagt Böttger, doch die Spanne ist gering. Böttger und seine Helfer sahen nur einen Ausweg, um die Bereitschaft vor dem Aus zu retten: Sie baten um Spenden.

15.000 Euro gingen bisher auf dem Konto ein. Die Stadt sagte zu, 10.000 Euro für die Wasser- und Abwasserleitungen zuzuschießen. Die Umlandgemeinden winkten zunächst ab, obwohl die Bereitschaft auch in den Nachbardörfern aktiv ist. Anfang der Woche folgte das Umdenken. Der Finanzausschuss des Amtes Bad Bramstedt-Land empfahl dem übergeordneten Amtsausschuss, ein Drittel der Kosten zu übernehmen. Offenbar hatten die kleinen freiwilligen Feuerwehren Druck gemacht, die eine Unterstützung durch die Rot-Kreuz-Sanitäter für unverzichtbar halten.

Dass die Stadt Bad Bramstedt sich mit einer finanziellen Hilfe für die Ehrenamtler zurück hält, hängt möglicherweise nicht nur mit den leeren städtischen Kassen zusammen. Böttger und seine Kollegen hatten sich vehement gegen den Abriss des Hauses der sozialen Dienst ausgesprochen und sich damit gegen die breite Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung gestellt. „Ich bin damals oft missverstanden worden“, sagt Böttger. „Mein Herz hing nicht an dem alten Haus.“ Vielmehr sei es ihm darum gegangen, die Arbeit der Sanitätsbereitschaft sicherzustellen. Außerdem fürchtete er um die Motivation seiner Helfer, die ihre Freizeit für das Engagement opfern.

Böttger ist erleichtert, dass die Umlandgemeinden Unterstützung zugesichert haben: „Jetzt ist die Motivation wieder da!“