Schachklub Norderstedt peilt mit Benedict Krause und Emil Powierski die Rückkehr in die Bundesliga an

Norderstedt. Eine genaue Analyse ihrer Gegner gehört für die Zweitliga-Spieler des Schachklubs Norderstedt zum Geschäft – und zwar nicht erst am Wettkampftag, sondern schon lange vor dem Duell am Brett. Dies gilt für Routiniers wie Suren Petrosian oder Marta Michna, aber ebenso für Nachwuchstalente wie Benedict Krause, 17, oder seinen ein Jahr älteren Freund und Mannschaftskollegen Emil Powierski.

Krause hatte in der Woche vor dem zweiten Wettkampf des SKN in der Punktrunde 2014/2015 mit Hilfe des Internets die taktischen Vorlieben seines Kontrahenten Aron Moritz studiert und aus den Erkenntnissen die richtigen Schlüsse gezogen. Der Neuzugang vom Bargteheider SV steuerte einen Sieg zum knappen 4,5:3,5-Heimerfolg seines Teams gegen die Schachfreunde Berlin II bei.

„Bei der Vorbereitung gehen da schon mal ein bis zwei Stunden drauf“, sagte der Gymnasiast mit dem Profil Geschichte. Er soll zusammen mit Powierski, der vom Elmshorner SC nach Norderstedt kam, die Lücke füllen, die Aljoscha Feuerstack mit seinem Wechsel zum FC St. Pauli gerissen hat.

Der Vereinsvorsitzende Rüdiger Schäfer hält viel von den beiden jungen Denksportlern. „Das sind zwei tolle Jungs. Wir sind sehr froh, dass sie sich vor dieser Saison für uns entschieden haben.“ Maßgeblich an der Verpflichtung der Hoffnungsträger beteiligt waren Michael Kopylov, der gegen die SF Berlin fehlte, weil er bei der Jugend-Europameisterschaft in Batumi/Georgien als Betreuer für Sohn Daniel (TuRa Harksheide) fungiert, und SKN-Kapitän Christian Michna. „Michael hat als Trainer des schleswig-holsteinischen Leistungskaders den Kontakt hergestellt und Christian dann gebeten, die erforderlichen Gespräche zu führen“, so Schäfer.

Viel Überzeugungsarbeit musste der Zweitliga-Akteur dabei allerdings nicht leisten. „Ich habe eine neue sportliche Herausforderung gesucht, an Brett eins in der Landesliga war ich zuletzt doch etwas unterfordert“, sagte Benedict Krause, „da hat sich der Schachklub Norderstedt als neuer Verein geradezu angeboten. Hinzu kommt, dass ich jetzt mit Emil in einer Mannschaft spielen kann, das hatten wir uns schon immer mal vorgenommen.“

Ihre Zweitligatauglichkeit haben die Youngster in den ersten beiden Matches bereits bewiesen. Krause, der über die gleiche Leistungskennziffer wie die gegen Berlin an Position zwei aufgebotene Deutsche Blitzschach-Meisterin Marta Michna verfügt, holte aus seinen Partien 1,5 von zwei möglichen Punkten. Emil Powierskis Bilanz: ein Sieg, eine Niederlage.

Das Saisonziel des SK Norderstedt passt gut zum ehrgeizigen Nachwuchsduo. Rüdiger Schäfer: „Wir wollen zum zweiten Mal nach 2012 in die Bundesliga aufsteigen.“ Und bisher läuft alles planmäßig: Oliver Zierke rettete mit einem Remis gegen Jan Paul Cremer den knappen Erfolg gegen die Schachfreunde aus der Bundeshauptstadt. „Wir sind sehr erleichtert, dass wir ohne Michael gewonnen haben“, so Schäfer.

Derweil haben zwei der drei vermeintlich stärksten Konkurrenten des SKN, König Tegel Berlin und SF Schwerin, schon jeweils eine Niederlage auf dem Konto. Und die zweite Mannschaft des SK Hamburg darf nur dann aufsteigen, wenn das erste SKH-Team den Klassenerhalt im Oberhaus verpasst.

Schachklub Norderstedt – Schachfreunde BerlinII 4,5:3,5. Suren Petrosian – Zbigniew Strzemiecki 0,5:0,5; Marta Michna – Jan-Dietrich Wendt 1:0; Emil Powierski – Rainer Polzin 0:1; Benedict Krause – Aron Moritz 1:0; Christian Michna – Jan Lundin 0:1; Oliver Zierke – Jan Paul Cremer 0,5:0,5; Arne Jochens – Christoph Nogly 0,5:0,5; Falko Meyer – Stefan Brettschneider 1:0.Die Tabelle der 2. Bundesliga Nord nach dem zweiten Spieltag: 1. Hamburger SK II (4 Mannschafts/10,5 Brettpunkte), 2. SK Norderstedt (4/10), 3. SV Glückauf Rüdersdorf (3/8,5),4. SF Schwerin (2/9,5), 5. SF Berlin II (2/8,5), 6. SK König Tegel (2/8,5), 7. Lübecker SV (2/7,5), 8. SK Zehlendorf (1/5,5), 9. SC Kreuzberg (0/6,5), 10. SK Union Oldenburg (0/5).