Die Vollsperrung der Schleswig-Holstein-Straße sorgte am Montag für Verkehrsprobleme in und um Norderstedt

Norderstedt. Sie wurde lange vorher angekündigt und ausgeschildert – und trotzdem ging am Montag einiges schief: Die Vollsperrung auf der Schleswig-Holstein-Straße sorgte am Montag für reichlich Verkehrsprobleme in und um Norderstedt. Manche Auto- und vor allem Lastwagenfahrer erfuhren von der Baumaßnahme offenbar erst, als sie mit ihren Fahrzeugen direkt vor den Absperrungen zum Stehen kamen. Und dann machten sie sich auf die Suche nach Umleitungen – mit Kreativität und einem hohen Maß an Rücksichtslosigkeit.

Der Landesbetrieb für Verkehr saniert in den Herbstferien den Fahrbahnbelag der Schleswig-Holstein-Straße. Am Montag wurde mit dem ersten „Baulos“ begonnen. Komplett gesperrt von 6 Uhr an wurde der Bereich von der Einmündung der Harksheider Straße im Süden bis zur Kreuzung mit der Ulzburger Straße im Norden. Wer in das Gewerbegebiet Oststraße wollte, musste von Süden über die Harckesheyde anfahren. Wer aber zum Beispiel von Norden kam oder aus Richtung Autobahn 7 von der Abfahrt Quickborn, dem blieb offiziell nichts anderes übrig, als die ausgeschilderte Umleitung über die Landesstraße 75 über Henstedt-Ulzburg, Wakendorf II und Nahe auf die Bundesstraße 432 zu nehmen. Doch auf diesen enormen Umweg hatte keiner Lust. Stattdessen fuhren besonders die Brummis über die Wilstedter Straße durch Henstedt-Rhen und an der Paracelsus-Klinik vorbei, nahmen dann den für Fahrzeuge über 5,5 Tonnen gar nicht zugelassenen Kringelweg in Richtung Tangstedt-Wilstedt, um dann über die Harksheider Straße wieder zurück in Richtung Oststraße zu fahren – ein verkehrswidriges und rücksichtsloses Verhalten.

Abendblatt-Leser Peter Hansen wohnt am Dorfring in Tangstedt-Wilstedt. Und er wunderte sich, warum in dem ansonsten ruhigen Wohngebiet am Montagmorgen plötzlich 40-Tonner-Lastwagen an seinem Haus vorbei donnerten. „Wir zählten am frühen Morgen elf schwere Lastwagen. Dann haben wir irgendwann aufgehört – es wurden immer mehr“, sagt Hansen.

Er berichtet von haarsträubenden Situationen auf dem Kringelweg. Etliche Lastwagen hätten versucht, über die Einmündung des Brüderhofs in Richtung Oststraße zu kommen. Dort landeten sie in einer Sackgasse vor der Baustellenabsperrung und hatten keinen Raum mehr zum Wenden. „Da standen schimpfende, puterrot angelaufene Lastwagenfahrer auf der Straße“, sagt Hansen.

Kai Hädicke-Schories, der Verkehrsbeauftragte der Norderstedter Polizei, hatte das Problem gegen Mittag erkannt, als die Kollegen von der Tangstedter Polizei bei ihm Alarm schlugen. „Die Lastwagenfahrer fahren so, wie ihnen die Navigationssysteme den Weg weisen – und nicht nach Schildern oder Umleitungen. Die fahren bis zur Absperrung und schauen sich dann erst um.“

Um diese Schleichverkehre in den Nebenstraßen der Baustelle zu verhindern, war die Norderstedter Polizei am Montag von Beginn der Sperrung an mit Streifen im Stadtgebiet unterwegs. „Die Kollegen waren sehr fleißig am Montagmorgen“, sagt Hädicke-Schories. „Aber insgesamt hatten wir den Eindruck, dass es mit dem Verkehr auf der Ulzburger Straße und anderen Nebenstraßen eher glimpflich ablief.“

Zu langen Staus kam es den ganzen Tag über auch auf dem noch freien Teil der Schleswig-Holstein-Straße. Wer von Süden aus links auf die Harckesheyde abbiegen wollte, musste viel Zeit und Geduld mitbringen. Eine Baustellenampel regelt jetzt auf der Kreuzung den Verkehr. Doch ihre Schaltung sorgte für Unmut. Denn die Ampel gönnte dem massiven Linksabbiegerverkehr aus Süden viel zu wenig Zeit. „Das hatten wir bei der Vorbereitung der Baustelle besprochen. Offenbar wurde es aber nicht umgesetzt. Da müssen wir nachjustieren“, sagt Hädicke-Schories. Er ist zuversichtlich, dass sich alle Probleme bei der Verkehrsführung lösen lassen.

Bis Ende der Woche sollen die Bauarbeiten auf dem nördlichen Teil der Schleswig-Holstein-Straße abgeschlossen sein. Dann folgt eine Woche der Vollsperrung auf dem südlichen Teil zwischen der Harksheider Straße und dem südlichen Bereich hinter der Einmündung der Harckesheyde.