Ein Naturschutzgebiet wird ausgewiesen. Alle freuen sich, die Bauern sind entsetzt.

Das ist der klassische Konflikt, der immer wieder aufkommt, wenn zwei Welten mit völlig unterschiedlichen Sichtweisen aufeinander prallen.

Die Natur unter Schutz stellen – das verständlicherweise wollen alle, die fürchten, dass auch noch die letzten Rückzugsgebiete für Tiere und Pflanzen Opfer der Umwelt werden. Aber andererseits schafft Landwirtschaft unsere Lebensgrundlage, in dem sie die zielgerichtete Herstellung pflanzlicher oder tierischer Erzeugnisse betreibt. Die Butter wird im Supermarkt gekauft, aber ohne Kühe auf der Weide gäbe es dieses Lebensmittel nicht. Praktisch alles Essbare stammt im engeren oder weiteren Sinne aus der Landwirtschaft.

Berechtigte Forderungen stellen beide Seiten. Die Naturschützer wollen intakte Landschaften, die Landwirte wollen leben oder mindestens überleben. Im Falle der Erweiterung des Naturschutzgebietes Oberalsterniederung – immerhin eines der größten Naturschutzgebiete in Schleswig-Holstein – versuchen beide Seiten, einander zu verstehen.

Ob am Ende ein versöhnliches Gesamtprojekt zustande kommt, hängt vom Fingerspitzengefühl aller Beteiligten ab. Wenn keiner stur auf seinem Standpunkt verharrt, wird man sich auf gegenseitige Abstriche verständigen müssen, um auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen – zum Wohle aller.