Eine Glosse von Ewelina Berger

Navigationsgeräte haben einen Vorteil gegenüber Stadtplänen und Landkarten, die während der Fahrt von einem Beifahrer übersetzt werden. Sie schreien den Fahrer nicht an, wenn er falsch fährt, weil sie ihn falsch führen. Das war’s dann aber auch schon mit den Vorteilen. Navis, wie man sie so schön nennt, bringen einen höchstens auf die Palme, aber nicht an den gewünschten Zielort.

Ein Navi führt den Autofahrer zielsicher immer in die nächste Einbahnstraße, von der falschen Seite natürlich. Und folgt man dem netten, aber bestimmten „Biegen Sie jetzt nach rechts ab“ nicht, besteht die eben noch sanfte Stimme fast aggressiv und wiederholt darauf: „Kehren Sie um!“ Ich will aber nicht umkehren. Ich wollte eigentlich auf dem direkten Wege zur Autobahnauffahrt. Stattdessen mache ich unfreiwillig eine Sightseeingtour durch eine mit Autos überfüllten Stadt – in der Rushhour.

Und wer glaubt, es sei schlau, eine zweite Meinung in Form eines zweiten Navigationsgeräts hinzuzuziehen, wird schnell eines Besseren belehrt. Während Navi eins unbedingt möchte, dass ich nach links abbiege, besteht Navi zwei darauf, dringend nach rechts zu fahren – frei nach dem Prinzip „Alle Wege führen nach Rom“. Aber da will ich gar nicht hin.

Manchmal schweigt sich das Navi auch einfach aus, obwohl es mir sagen sollte, dass ich die nächste Ausfahrt nehmen muss. Wahrscheinlich ist es beleidigt, weil ich es auf meiner Sightseeingtour angeschrien habe.