Politiker sehen auf Dauer keine Zukunft für die Gemeinschaftsschule am Aurikelstieg. Vier Gymnasien sollen bleiben

Norderstedt. Die vier Gymnasien sollen bleiben, die Horst-Embacher-Schule auslaufen und die Gemeinschaftsschule Harksheide eine eigene Oberstufe bekommen. So sieht die SPD die künftige Schullandschaft in Norderstedt. Die SPD hat sich als erste Partei klar zum Schulentwicklungsplan des externen Gutachters Steria Mummert positioniert und sich für die Variante D ausgesprochen – das Beratungsbüro hatte fünf Varianten entwickelt, wie das Bild der weiterführenden Schulen in zehn Jahren aussehen könnte (das Abendblatt berichtete). „Der Vorschlag D entspricht genau unseren Vorstellungen, die wir auch im Kommunalwahlkampf vertreten haben“, sagt die schulpolitische Sprecherin der SPD, Katrin Fedrowitz.

Die CDU denkt noch nach, entscheiden will sie auf der Klausur am 1. und 2. November. Dennoch trifft CDU-Stadtvertreterin Ruth Weidler, zugleich Vorsitzende des Ausschusses für Schule und Sport, schon klare Aussagen: Auch die Union verspricht den Gymnasien eine gesicherte Zukunft. Und: Die Gemeinschaftsschule Harksheide soll keine eigene Oberstufe bekommen. „Mit den vier gymnasialen Oberstufen, der Oberstufe an der Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule und den attraktiven Wegen des Berufsbildungszentrums zum Abitur haben die Jugendlichen in Norderstedt ein vielfältiges und ausreichendes Angebot“, sagt Ruth Weidler. Die Schulleitungen hätten deutlich gemacht, dass die bestehenden Oberstufen geschwächt würden, wenn eine zusätzliche eingerichtet wird.

Auch die CDU-Politikerin sieht keine Zukunft für die Horst-Embacher-Schule am jetzigen Standort. Die Gemeinschaftsschule am Aurikelstieg leiste zwar wichtige Arbeit, indem sie Schüler aufnehme und fördere, die an anderen Schulen scheiterten. Doch damit werde sie zugleich zur „Restschule“, die wenig attraktiv sei. „Allerdings sollten wir die besondere pädagogische Kompetenz des Kollegiums erhalten“, sagt Ruth Weidler. Sie könne sich vorstellen, dass Lehrer und Schüler an einem anderen Standort weitermachen, beispielsweise mit der Gemeinschaftsschule Harksheide fusionieren – ein Modell, das auch die FDP favorisiert.

„Wichtig ist auf jeden Fall, dass wir schnell entscheiden und der Schule einen Tod auf Raten ersparen“, sagt FDP-Fraktionschef Klaus-Peter Schroeder. Der stellvertretende Schulleiter der Horst-Embacher-Schule habe im Fachausschuss deutlich gemacht, dass Lehrer, Eltern und Schüler eine Entscheidung vor der nächsten Anmelderunde brauchen, egal, wie sie ausfällt. Die Liberalen lehnen eine eigene Oberstufe für die Gemeinschaftsschule Harksheide ebenfalls ab und wollen die vier Gymnasien sowie die anderen weiterführenden Schulen wie bisher erhalten.

Die Linke macht aus ihrer Präferenz für möglichst langes gemeinsames Lernen und folglich für die Gemeinschaftsschulen keinen Hehl. „Diese Schulform macht nur Sinn, wenn jede Gemeinschaftsschule mit einer eigenen Oberstufe ausgestattet wird“, sagt Miro Berbig, Fraktionschef von Die Linke. Daraus ergibt sich, dass die Gemeinschaftsschule Harksheide entsprechend erweitert wird. Auch Berbig sieht keine Chance, dass die Horst-Embacher-Schule am Aurikelstieg überleben kann. Im Unterschied zu SPD, CDU und FDP können sich die Linken eine große Gemeinschaftsschule mit Oberstufe am Schulzentrum Süd vorstellen. „Möglich ist aber auch, dass das Lise-Meitner-Gymnasium nach dem Neubau dort weitermacht“, sagt Berbig. Das stehe die endgültige Entscheidung noch aus.

Die WiN will in einer Klausur die Weichen stellen. „Wir gehen nicht ideologisch verprellt an das Thema heran, sondern kümmern uns um wichtige Details“, sagt Fraktionschef Reimer Rathje. Wenn beispielsweise die Horst-Embacher-Schule geschlossen und die Willy-Brandt-Schule auf sechs Züge erweitert würde, stelle sich die Frage nach den Vor- und Nachteilen einer so großen Schule. Darüber will die WiN noch mit Lehrern sprechen. Die Grünen wollen am 25./26. Oktober entscheiden. „Wir haben als einzige Fraktion die Leitungen der von Veränderungen betroffenen Schulen eingeladen und interessante Erkenntnisse gewonnen“, sagt Fraktionschef Detlev Grube.