Das Norderstedter Sinfonie-Orchester und Lukas Meyerolbersleben erhielten viel Beifall

Norderstedt. Er ist jung. Er ist talentiert. Und er sahnte für sein Horn-Solo beim Konzert mit dem Norderstedter Sinfonie-Orchester im Kulturwerk viel Beifall im fast voll besetzten Saal ab. Lukas Meyerolbersleben hat trotz seiner 17 Jahre bereits viele Preise erhalten und zeigte mit dem Hornkonzert Nr. 1, Es-Dur, Opus 1, von Richard Strauss, dass er auf dem Weg zur Spitze ist. Denn das Strausssche Horn-Konzert gehört in die diffizile Liga.

Lukas Meyerolbersleben tüftelte alle Finessen und Falten, Ecken, Kanten und Verzierungen des Konzerts voll konzentriert, vor allem aber mit unbändiger Freude am Spiel aus. Der junge Hornist ist nicht nur versiert in der Technik, er prägt das Stück auch mit eigener Intuition. Zielsicher besteht er die gefährlich langsamen Passagen im Andante, kraftvoll packt er das Rondo und gestaltet das anschließende Allegro molto mit Schwung, gut vom Norderstedter Sinfonie-Orchester begleitet.

Das Amateur-Orchester zeigte bereits in der Finlandia von Jean Sibelius eine erneute Spielsteigerung gegenüber früheren Konzerten, gleichwohl die Hörner und Geigen beim ersten Einsatz noch etwas uneinig waren. Dann aber saßen unter der versierten, ruhigen, klaren Taktstock-Führung Frank Engelkes Ton und Zusammenspiel über alle Pulte hinweg. Jedenfalls meistens.

Melancholisch, dann hymnisch interpretierte das Amateur-Orchester der Norderstedter Musikschule die ersten Takte der Finlandia, um dann behutsam den erzählerischen Part fließen zu lassen, beruhigend und versöhnlich zugleich gespielt. Dicht gewebt erklang der zweite hymnische Teil dieser Komposition, mit der Jean Sibelius die antirussische Stimmung in dem von Russland besetzten Land in Musik umsetzte und die Finlandia zur heimlichen Hymne machte.

Mit der Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ von Antonín Dvorak stellte sich das Sinfonie-Orchester einer weiteren großen Aufgabe, denn das berühmte Werk verlangt nicht nur durch die unterschiedlichen Erzählstrukturen und den raschen Wechsel musikalischer Elemente höchste Konzentration, die Interpreten setzen sich aufgrund der Beliebtheit dieses klassischen Ohrwurms auch noch vielen Vergleichen aus.

Das Werk ist mit Volksmusiken unterschiedlicher Stilrichtungen gespickt, mit Tempi-Wechseln ohnehin, und damit eine Herausforderung für jedes Amateur-Orchester, mag es auch so gut besetzt sein wie das Sinfonie-Orchester. So wundert es nicht, dass bei aller Klasse, die das Orchester auf die Bühne bringt, der Faden in einigen Passagen ins Schlingern kam.

Doch die wichtigsten Partien trieb das Orchester unter Engelkes Leitung gut voran und lotete vor allem die zauberische Stimmung im Adagio sensibel aus. Machtvoll begann das Largo, um in eine Art Serenade zu fließen. Herzhaft kam das Scherzo, und im Allegro con fuoco spielten sich die Musiker endlich die Anspannung des Konzerts von der Seele.