Bad Segeberg konnte Entscheidung nicht rechtzeitig treffen

Bad Segeberg. Der Deal ist geplatzt. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein kauft Grundstück und Gebäude der Otto-Flath-Halle nun doch nicht. Grund: Die KV braucht für ihre Planung eine Entscheidung der Stadt Bad Segeberg bis 30. November. Das aber ist den Gremien der Kur- und Kreisstadt ein zu kleines Zeitfenster, um eine sichere Entscheidung treffen zu können.

Die KV verzichtete nach eineinhalb Jahren Auseinandersetzungen zwischen der Otto-Flath-Stiftung, dessen Stiftungsrat und der Segeberger Politik auf das ganze Flath-Grundstück an der Bismarckallee 5 in Bad Segeberg und begnügte sich mit 49 Prozent der Fläche. Den Erlös aus dem Verkauf wollten Stiftung, Stadt und Rat für einen Anbau an die Villa Flath verwenden, um die zumeist monumentalen Werke des 1987 verstorbenen Segeberger Holzbildhauers Otto Flath aus der Flath-Kunsthalle als Einheit mit der Flath-Villa präsentieren zu können (das Abendblatt berichtete).

„Jetzt ist alles wieder auf Anfang“, sagt Segebergs Bürgermeister Dieter Schönfeld, der auch Vorsitzender der Otto-Flath-Stiftung ist und als solcher schon mal in die finanzielle Bredouille zwischen den Finanzen der Stiftung und der Stadt kommt. Beide sind gleichermaßen desolat.

„Im Doppelhaushalt 2015 der Stadt sind 45.000 Euro für die Stiftung eingeplant und werden auch bereit gestellt“, sagt Schönfeld dem Abendblatt. Damit sei die wirtschaftliche Leistung der Stiftung gesichert. „Jetzt sind Stiftung und Beirat in der Lage, so zu arbeiten wie bisher“, sagt Schönfeld. Wie es finanziell allerdings nach 2015 weitergehen könne, läge jetzt bei einem Förderkreis, der sich um den Segeberger Architekten Torsten Simonsen konstituieren wolle. „Ziel ist es für alle, das Werk Otto Flaths wieder stärker in den Mittelpunkt zu stellen“, sagt Schönfeld.

Der Holzbildhauer Flath hat beispielsweise ein großes Kontingent an Aquarellen gemalt, die bisher kaum gezeigt werden würden. „Die passen wunderbar in die Villa Flath“, sagt Schönfeld und verspricht: „Alle Verträge für andere, wechselnde Ausstellungen werden bis Ostern 2015 erfüllt.“

Neuer Vorsitzender des Stiftungsbeirats ist Otto Marquardt. „Wir wollen dafür sorgen, dass das Werk Otto Flaths wieder attraktiv präsentiert und auch für jüngere Generationen zum Anziehungspunkt wird“, sagt Marquardt.

Es habe eine große Flath-Fan-Gemeinde gegeben, die sei aber in der Vergangenheit sehr geschrumpft. „Wir müssen neue Formen finden, und deshalb habe ich alle Beirats-Mitglieder angeschrieben und um Ideen gebeten“, sagt der 75-Jährige. „Wir hätten das Geld aus dem Verkauf gut gebrauchen können“, gibt Otto Marquardt zu. Im Gespräch sei auch, den Rat eines Museums-Experten einzuholen.

Schönfeld indes kann das über Segeberg schwebende Damoklesschwert, die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein könnte die Kreisstadt als Standort verlassen, nach Gesprächen mit der KV zerstreuen. „Die KV sucht ein Grundstück in unmittelbarer Nähe des jetzigen Standorts ihrer Verwaltung“, sagt Schönfeld.

Das bestätigt Marco Dethlefsen, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, die immerhin nahezu 300 Arbeitsplätze bietet. „Wir werden Bad Segeberg nicht verlassen, wir prüfen gerade einen Standort in der Nähe unserer Verwaltung“, sagt Dethlefsen. Doch die KV habe auf eine Entscheidung gedrungen, weil sie Planungssicherheit für eine Expansion haben müsse.

„Wir hätten das Grundstück der Otto-Flath-Halle gern gekauft, es liegt genau gegenüber unserer Verwaltung, doch wir müssen jetzt die Finanzierung für unser geplantes Tagungszentrum sichern“, sagt Dethlefsen.