Viel Applaus für die Krimi-Komödie in der „TriBühne“

Norderstedt. Warum müssen einige Leute auch immer ungebeten zu Besuch ins Haus fallen! Die Katastrophen sind programmiert. So wie bei Bella Donna, der schönen und erfolgreichen Kochbuch-Autorin. Kaum hat sie sich ihres Bettpartners Nr. 6 mit einem kräftigen Schuss Belladonna, der wundersam wirkenden Schwarzen Tollkirsche, entledigt, platzt die Tochter ins traute Idyll und will mit ihrer vermeintlich einsamen Mutter Silvester feiern. Die aber erwartet Sexpartner Nr. 7.

Katerina Jacob ist als Bella Donna alias Carmen Wolf eine Idealbesetzung. In der Krimi-Komödie „Bella Donna“ von Stefan Vögel zieht die Tochter von Ellen Schwiers hemmungslos alle Register einer freiheitsliebenden Frau, die sich auf Gewürze und Kräuter aller Arten versteht. Immer mit Erfolg, sei es für die Lust auf Liebe, sei es fürs Jenseits. Das Publikum in der „TriBühne“ war restlos begeistert, wenn auch einige Zuschauer bei den Sexsprüchen empört schnauften. Dabei führt eine Grande Dame des Theaters Regie, die 84-jährige Ellen Schwiers, und die verordnet ihrem Ensemble, darunter auch ihr kleiner, 17 Jahre jüngerer Bruder Holger Schwiers, Tempo, Witz und Frivoles.

Spielbestimmend ist Tochter Katerina Jacob. Mit ihrem Temperament, ihrem fundamentalen Spiel und stets in reizendem Outfit beherrscht sie die gesamte Bühne und genießt die Rolle der männermordenden Femme fatale sichtlich. Locker trötet sie ihrer konservativen Tochter Emanzen-Sprüche ins Ohr („Männer haben ein Verfallsdatum von exakt zwei Jahren.“), mischt hemmungslos und mit sichtlichem Vergnügen Gift und Aphrodisiaka in Rotwein und Veuve Cliquot. Katerina Jacob hat in jeder Situation die Szene im Griff.

Und ihre Mitspieler. Holger Schwiers als Lover Martin zeigt auch wieder, dass er das Komödien-Handwerk von der Pike auf, nämlich im Elternhaus, gelernt hat und gibt den sexschnaubenden Büffel.

Liza Riemann kämpft mutig gegen diese zwei Urgewalten des Ensembles an und setzt die blaustrümpfige Tochter Sabine glaubwürdig und hysterisch bis in jeden Kostümzipfel um. Johann Anzenberger ist ein netter Schwiegersohn, Ingo Neise gibt dessen Vater jovial überzeugend, bleibt noch Freund Bernie, den Frank Hagen als widerlichen Macho in Szene setzt. Klar, dass der weg muss.