In unserer Serie Menschen in der Kirche stellen wir Joachim Paeth vom Netzwerk Norderstedt vor

Norderstedt . „Jeder Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag“, nach diesem Motto lebt Joachim Paeth nach eigener Aussage schon seit Jahren. Nun will der 63-Jährige diese Einstellung unter den Harksheidern verbreiten. Paeth ist seit Kurzem für die Harksheider Nachbarschaftsgruppe im Netzwerk Norderstedt (NeNo) verantwortlich. Sie trifft sich immer am ersten Montag im Monat – das nächste Mal also am 6. Oktober – jeweils zwischen 16 und 18 Uhr in den Räumen des Albert-Schweitzer-Hauses. Dafür gibt es offenbar Bedarf, denn beim ersten Treffen vor knapp zwei Wochen waren 30 Leute da. „Mit so vielen hatte ich gar nicht gerechnet“, sagt Paeth. Es zeigt aber, dass es für die Arbeit des Netzwerks, das von der Pflegediakonie des Kirchenkreises Hamburg West/Südholstein getragen wird, Bedarf gibt. Mittlerweile sind es acht Gruppen, die über die ganze Stadt verteilt sind, Paeth leitet nun die jüngste von ihnen.

Ziel des NeNo ist es, dass sich Nachbarn in den Gruppen kennenlernen. Einsamkeit und Anonymität sollen abgebaut werden. Als Paeth vor einiger Zeit auf dieses Konzept stieß, habe seine Frau sofort gewusst, dass er der richtige dafür sei, sagt Paeth. „Ich bin es gewohnt, immer neue Menschen kennenzulernen und offen auf sie zuzugehen“, sagt er. Bei seiner Arbeit in der Versicherungsbranche habe er die Scheu verloren, mit fremden Menschen Kontakt aufzunehmen. Das werde jetzt helfen.

Mittlerweile wohnt er seit 23 Jahren in Harksheide gleich um die Ecke des Albert-Schweitzer-Hauses. Die Räume der Kirche eignen sich aus seiner Sicht sehr gut für die Treffen, da die Menschen weniger Schwellenängste hätten. Mit Pastor Christian Wollmann verstehe er sich sehr gut. „Er hat schon nachgefragt, ob er mal zu einem unserer Treffen kommen kann“, sagt Paeth und lacht. Wieder einmal. Seine Tage sind offenkundig nie verloren, für ihn gibt es immer etwas zu lachen. Was ihn indes traurig stimmt, ist die Haltung vieler Senioren in der Stadt, die er mit seiner Gruppe erreichen will.

„Die ganzen alten Menschen sind in exquisit farbenfrohem Grau oder Anthrazit angezogen“, sagt er mit ironischem Unterton. Die Farbe drückt in seinen Augen auch eine Geisteshaltung aus. Er selbst trägt gerne farbenfrohe Hemden und hört den ganzen Tag Radio, denn „die Musik macht mich fröhlich“. Diese Einstellung will er in seine Nachbarschaft weitertragen. „Ich werde die Menschen in Harksheide zu 98 Prozent zum Lachen bringen“, sagt er. Eine Idee, die er hat, sieht so aus: Jeder steckt bei seinem Nachbarn einen kleinen Zettel in den Briefkasten, der besagt: „Mir geht es gut.“ So könne nicht passieren, dass wie anderswo einmal jemand drei Wochen tot in seiner Wohnung liege und niemand davon etwas mitbekommt.