Eine Glosse von Manfred Scholz

Unterwegs auf der Autobahn. Meine Landsleute tun, was sie dort am liebsten machen: Sie rasen. Vor allem die Sprinter-Transporter diverser Handwerksbetriebe fahren wie um ihr Leben. Unvermittelt taucht hinter mir ein Wagen auf, der ebenfalls auffallend beschriftet ist. Die Firma, in dessen Auftrag er fährt, ist deutlich zu lesen. Der Name beginnt mit „P“ und endet mit „zei“. Mir schießt, von einer Sekunde zur anderen, das Blut in den Kopf. Habe ich ein Tempolimit übersehen? Oder bin ich den Ordnungshütern im fließenden Verkehrsstrom unangenehm aufgefallen?

Das spezielle Dienstfahrzeug hinter mir macht mich zunehmend nervös. Geht es Ihnen auch so? Man schätzt die Polizei – aber man geht ihr am liebsten aus dem Weg. Dabei habe ich keinerlei Grund zur Klage: Bei meinen bisherigen Begegnungen mit den Bürgern in Uniform habe ich sie stets als freundlich, korrekt und zuvorkommend erlebt. Trotzdem fühle ich mich in ihrer Gegenwart jedes Mal unsicher. Und: Warum überholen sie mich nicht? Stehe ich auf einer irgendeiner Fahndungsliste?

Angestrengt starre ich in den Rückspiegel. Dann endlich, beim nächsten Parkplatz, biegt die Autobahnpolizei ab. Hinterher fiel mir ein, dass ich ohne Führerschein unterwegs war. Hätten mich die Polizisten kontrolliert, wäre ich in akute Erklärungsnot geraten. So blieb es mit der mobilen Ordnungsmacht beim Sichtkontakt. Man soll eine entspannte Beziehung nicht unnötig belasten.