Fahrrad-Club informiert im Herold-Center, Seniorenbeirat und HVV vor dem Rathaus, die Stadt berät persönlich

Norderstedt. Gleich dreifach geht es in Norderstedt um Mobilität. Die Ortsgruppe im Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zeigt in einer Ausstellung, die am heutigen Donnerstag im Herold-Center beginnt, wie das Rad zum Lastenesel werden kann und sich auch auf zwei Rädern Einkäufe relativ problemlos bewältigen lassen. Die Stadt will mehr Menschen dazu bewegen, sich umweltfreundlich durch Norderstedt zu bewegen.

Die Verwaltung verschickt an die Neubürger sowie an alle, die innerhalb der Stadtgrenzen umziehen, und an alle zwischen 60 und 70 Info-Schreiben, in denen sie die Zielgruppen über die vielfältigen Möglichkeiten, auf das Auto zu verzichten, darstellt und eine persönliche Mobilitätsberatung anbietet. Dritte im Mobilitätsbund sind der Seniorenbeirat Norderstedt und der HVV – beide wollen an einem Info-Nachmittag demonstrieren, dass und wie auch Menschen mit Handicap wie Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen Busse nutzen können.

Mit dem Fahrrad zum Einkaufen – unter dieses Motto hat der ADFC Norderstedt seine Ausstellung im Herold-Center gestellt. Vom heutigen Donnerstag bis Sonnabend, 27. September, zeigen die Mitglieder des Fahrrad-Clubs im Erdgeschoss des Herold-Centers Packtaschen, Körbe und Rucksäcke, Transportroller (Trolleys) und Fahrrad-Anhänger. „Gern zeigen unsere Standbetreuer, wie die Taschen montiert und die Anhänger angekoppelt werden. Einige Mitglieder wollen auch ihre Lastenräder vorführen, die sie im täglichen Gebrauch haben“, sagt ADFC-Chef Joachim Brunkhorst.

Unterstützt wird die Ausstellung von Norderstedter Fahrradhändlern, die ein modernes Transportrad mit Elektro-Antrieb sowie ebenfalls Fahrradtaschen und Transport-Anhänger präsentieren. Wer zum Einkauf im Herold-Center mit dem Fahrrad fährt, findet reichlich Abstell-Möglichkeiten vor der Tür, sagt Brunkhorst. Die Vorzüge des Fahrrads als Verkehrsmittel sind bekannt: Radeln fördert die Fitness, schont das Budget, reduziert Lärm und Schadstoffe.

„Das bedeutet mehr Lebensqualität für alle Bürger“, sagt der ADFC-Chef. Die Ausstellung unterstütze das Bemühen der Stadt, den Radverkehr auszubauen. Gerade in einer Stadt wie Norderstedt, in der die meisten Strecken nicht länger als fünf Kilometer sind, eigne sich das Rad ideal als Verkehrsmittel. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Herold-Centers von 9.30 bis 20 Uhr zu sehen.

Menschen in Norderstedt soll es jetzt mit einer persönlichen Mobilitätsberatung erleichtert werden, sich über alle umweltfreundlichen Mobilitätsangebote in ihrer Stadt zu informieren und diese auch zu nutzen. Denn das Angebot in Norderstedt ist inzwischen so vielfältig geworden, dass eine Beratung dabei helfen kann, die individuell passenden Möglichkeiten zu nutzen.

„Unser Angebot an umweltfreundlicher Mobilität ist inzwischen so vielfältig, dass es sich nicht auf einen Blick erschließt“, sagt Christine Werner vom Amt Nachhaltiges Norderstedt. Allein der HVV informiere mit sieben Flyern, hinzu kommen individuelle und Linienfahrpläne. Im Mobilfalter erfahren die Norderstedter, wie sie zu Fuß, mit dem Rad und in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt kommen. Es gibt die Fahrradkarte Norderstedt, Informationen über das Radleihsystem Nextbike und über das Car Sharing Greenwheels, die Themenrundwege ergänzen das Angebot. Mit den persönlichen Anschreiben an die Neubürger, diejenigen, die umziehen und die 60- bis 70-Jährigen will die Stadt unter dem Motto „Clever unterwegs in Norderstedt“ all das besser bekannt machen.

„Gerade das Alter zwischen 60 und 70 ist für viele mit dem Renteneintritt ein Neubeginn, ein Zeitpunkt, in dem sie ihr Leben nochmals neu ordnen“, sagt Christine Werner. Sie wird rund 12.000 Schreiben an 6600 Haushalte verschicken. Beigefügt ist ein Bestellbogen, mit dem die Adressaten die Infomaterialien anfordern und eine Mobilitätsberatung per Telefon vereinbaren können. Dieser Service ist genauso kostenlos wie die Schnupperangebote. Bestellen können Interessierte per Telefon, per Brief oder im Internet.

Am Mittwoch, 1. Oktober, erfahren Menschen mit Behinderungen ab 14 Uhr auf dem Ratzhausplatz, wie sie mobil bleiben und am Leben teilnehmen können, obwohl sie im Rollstuhl sitzen, auf einen Rollator oder andere Hilfsmittel angewiesen sind. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich viele nicht mehr trauen und Angst haben, mit dem Bus zu fahren, weil sie nicht wissen, wie sie rein- und rauskommen“, sagt Ingrid Kowski, Sprecherin des Norderstedter Seniorenbeirats, der zusammen mit dem HVV informiert.

Der Verkehrsverbund wird einen Niederflurbus aufstellen, sodass Rollstuhlfahrer und andere Menschen mit Handicaps mit den Mitarbeitern das Ein- und Aussteigen trainieren können. Mut machen und vormachen wird auch Silke Dammann von der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen. „Das kostenlose Schnupper- und Trainingsangebot richtet sich auch an Eltern, die mit Kinderwagen den Bus nutzen wollen“, sagt Ingrid Kowski.