Die Polizei ermittelt Mazedonier als mutmaßliche Täter, die vor dem Joy einen Besucher schwer verletzt haben sollen

Henstedt-Ulzburg. Die jüngste Prügelattacke vor der Henstedt-Ulzburger Diskothek Joy im Gewerbepark Nord ist aufgeklärt. Die mutmaßlichen Täter konnten ermittelt werden: Es handelt sich um fünf Mazedonier. Zwei von ihnen (21 und 30 Jahre alt) sind bereits am vergangenen Mittwoch vorläufig festgenommen worden, drei weitere Männer sind inzwischen in ihre Heimat geflüchtet. Die Polizeistation Henstedt-Ulzburg hatte in den vergangenen Wochen intensiv an der Aufklärung der am frühen Morgen des 7. September begangenen Straftat gearbeitet und damit einen Ermittlungserfolg erzielen können.

Eine Gruppe von fünf Männern hatte am 7. September offenbar gemeinschaftlich auf einen Gast eingeschlagen und eingetreten, auch als dieser schon am Boden lag. Die Täter ließen erst von ihm ab, als der Sicherheitsdienst des Joy sie vertrieb. Der geschlagene Mann war zunächst nicht ansprechbar und erlangte das Bewusstsein erst wieder, als die Polizei eintraf. Das 28 Jahre alte Opfer aus Kaltenkirchen erlitt einen Jochbeinbruch, der im Krankenhaus behandelt werden musste. Mehrere Streifenwagen waren umgehend zur Fahndung im Nahbereich eingesetzt. Gefasst wurde an diesem Morgen jedoch niemand.

Ein sofort herausgegebener Zeugenaufruf der Polizei hatte dagegen sehr zeitnah zu mehreren Hinweisen an die Polizei geführt. Diesen Hinweisen gingen die Ermittler in Henstedt-Ulzburg intensiv nach. Gesucht hatte die Polizei nach einer Gruppe von Männern südosteuropäischer Abstammung und mit Hilfe einer sehr guten Beschreibung insbesondere nach einem Mann mit einem auffälligen Bart, in den ein Muster rasiert war.

Durch die Ermittlungen zu den Hinweisen und parallele Auswertung von Videomaterial der Diskothek Joy war bereits wenige Tage nach der Tat eine Gruppe zeitweise in Henstedt-Ulzburg lebender Mazedonier ins Visier der Ermittler gerückt.

Die dann folgende Aufklärungsarbeit im Umfeld der mutmaßlichen Täter führte die Polizisten zu dem Aufenthaltsort der Männer.

Am vergangenen Mittwoch erfolgte dort im Morgengrauen ein geplanter Polizeieinsatz mit einem Dutzend Polizeibeamter, der schließlich zu Festnahmen führte.

Die Festgenommenen wurden vernommen, was teils zu Geständnissen führte. Die Konfrontation mit Videomaterial sowie eine erkennungsdienstliche Behandlung, die Sicherung von Vergleichsmaterial mit dem Ziel eines Spurenabgleichs über eine kriminaltechnische Untersuchung folgten.

Wenngleich die fünf mutmaßlichen Täter allesamt feststehen, sind die Ermittlungen in Henstedt-Ulzburg noch nicht abgeschlossen. Nicht nur, weil drei der Beschuldigten offenbar unter dem Druck der Fahndung zurück in ihre Heimat flüchteten. Es sollen auch noch weitere Zeugen gehört werden.

Das Opfer dieser Tat konnte inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Das gebrochene Jochbein wurde operiert, körperliche Folgeschäden sind nach Angaben der Polizei nicht zu erwarten.

Mit dem jetzigen Fahndungsergebnis knüpft die Polizei an einen Erfolg im Mai diesen Jahres an, als ebenfalls eine Gruppe Schläger ermittelt werden konnte, die im Januar einen 32-jährigen Kaltenkirchener schwer verletzt hatte.

Die Aufklärung der brutalen Taten ist auch im aktuellen Fall ein Ergebnis der engen Zusammenarbeit der Polizei mit der Diskothek Joy und geht im Wesentlichen auf die Mithilfe von Zeugen zurück.

Im Januar war der 32-jährige Christian S. von vier jungen Männern zusammengeschlagen worden. Auch damals traten die Täter vor dem Joy noch auf ihr Opfer ein, als es schon am Boden lag. Christian S. erlitt ein Schädelhirntrauma und bangte im Krankenhaus tagelang um sein Augenlicht. Mittlerweile geht es ihm wieder besser, die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den mutmaßlichen Haupttäter wegen gefährlicher Körperverletzung.

Henstedt-Ulzburgs Bürgermeister Stefan Bauer hatte angekündigt, die Vorfälle rund um das Joy zur „Chefsache“ zu machen. Während der jüngsten Pressekonferenz im Rathaus relativierte er seine Ankündigung allerdings. Derartige Taten würden leider immer wieder vorkommen – eine Aussage, die sich nicht alleine auf die Vorfälle im Umfeld der Henstedt-Ulzburger Disco im Gewerbegebiet bezog. „Die Gesellschaft muss es aushalten.“

Auch in den Jahren zuvor waren Joy-Besucher mehrfach in Schlägereien verwickelt. Im November 2011 hatte das Hamburger Abendblatt über wachsende Brutalität im Joy-Umfeld berichtet. Damals hatte die Polizei den Ortsbereich um die Disco zum „gefährdeten Gebiet“ erklärt. Aber auch davor und danach gab es immer wieder Meldungen über massive Schlägereien und Überfälle.