Die Schleswig-Holstein-Straße wird in den Herbstferien saniert, die Autobahn 7 mittelfristig sechsstreifig ausgebaut. Große prestigeträchtige Bauvorhaben, die sich bei Vollendung öffentlich gut verkaufen lassen.

Die knapp 2400 Einwohner der Gemeinde Nahe haben davon nichts – außer Ärger. Denn sie wissen aus Erfahrung und dürften es bald wieder erleben: Ist in der Region eine wichtige Verkehrsader lahm gelegt, ignoriert gerade der Schwerlastverkehr die empfohlenen Umleitungen und sucht sich den schnellstmöglichen Weg durch die Dörfer. Ökonomisch ist das sogar nachvollziehbar, denn jede unnötige Minute zu viel kostet Spediteure bares Geld.

Wo geblitzt wird und wo nicht, weiß mittlerweile jeder. Nahe ist höchst selten Einsatzgebiet. Tempo 30 ist dort nach Auffassung vieler Verkehrsteilnehmer vielleicht eine nette Idee, aber kein Grund, tatsächlich auf das Bremspedal zu treten. Wer den Test macht, beispielsweise von Wakendorf II nach Nahe außerorts brav 50 fährt und innerorts auf 30 reduziert, wird merken, dass sich die Fahrzeuge im Rückspiegel rasch drängeln oder genervt überholen.

Dass nicht nur die Naher, sondern auch die Gemeinden im Umkreis regelmäßig vertröstet werden, ist eine Farce. Was die Bürger auch in ländlichen Gebieten benötigen, sind klare Aussagen, transparente Bauplanungen und ein langfristiges Konzept, wie die Belastung reduziert werden kann.