Silke Fard muss umziehen. Mit vier Pferden ein schwieriges Unterfangen. Warum sie sich dennoch nicht von ihren Tieren trennen will

Kaltenkirchen. Die Pferde grasen friedlich auf der Weide. Hütehund Shira stromert über den Hof, stupst mit der Schnauze im Vorbeigehen freundlich einen schwarzen Kater an. Der lässt sich nicht stören und döst genüsslich in der Sonne. Mehr Landidylle geht nicht. So hat sich Silke Fard ihr Leben immer gewünscht. Im Einklang mit der Natur leben. Deswegen ist die Kindergärtnerin vor zehn Jahren von Hamburg-Osdorf hinaus an den Ortsrand von Kaltenkirchen ins Grüne gezogen. Nun droht ihr Traum vom Landleben zu platzen wie eine Seifenblase.

„Mein Vermieter möchte die Koppel verkaufen“, sagt die 49-Jährige. Als er ihr das mitteilte, sei das erst einmal ein großer Schock gewesen. Denn wo soll sie jetzt ihre vier Ponys unterbringen? Die Suche nach einer bezahlbaren Wohnung auf dem Land mit Unterbringungsmöglichkeit für ihre Tiere war bisher intensiv, aber erfolglos. Mittlerweile beteiligen sich Freunde und Bekannte an der Suche, Fard schaut täglich ins Internet, hat selbst schon vier Anzeigen geschaltet. Ergebnislos. Und die Zeit drängt. Zum Ende des Jahres muss sie etwas Neues für sich und ihre Tiere gefunden haben.

Doch eins kommt für die Naturliebhaberin nicht infrage. „Ich werde mich von keinem Tier trennen“, sagt sie. „Das mag auf einige Menschen sicher eigentümlich wirken, aber ich halte nichts davon, sich ein Tier anzuschaffen und es dann wieder wegzugeben.“ Zudem verbinde sie zu viele schöne Erinnerungen mit ihnen.

Die mittlerweile 28 Jahre alte Stute Ronja soll ihr Gnadenbrot bis ans Lebensende bekommen. Sie kam in die Familie, als Fards Töchter zwei und sieben Jahre alte waren. „Es war ein Glücksfall, als ich hier die Wohnung fand und gleich am Haus die Koppel mieten konnte“, sagt sie. Dort wurde Ronjas zweites Fohlen geboren.

Nie wird Fard vergessen, wie sie im Pyjama mit einer Tasse Kaffee im Morgengrauen draußen an der Koppel stand und Zeuge der ersten staksigen Gehversuche des frischgeborenen Fohlens wurde. „Ich kann mir eine räumliche Trennung gar nicht mehr vorstellen“, sagt Fard. Ihre Ehe ist längst geschieden, ihre Töchter sind mittlerweile erwachsen. Ruhiger ist es in Fards Leben trotzdem nicht geworden. Die beiden Enkelkinder verbringen die Wochenenden gern bei der Oma auf dem Land und auch die Kita-Kinder kommen mit ihren Eltern zu Besuch, um zu reiten und Shira zu besuchen. Die geduldige Hündin – sie hat zwei Katzenbabys im Wald gefunden und adoptiert – kommt nämlich hin und wieder mit in den Kindergarten, damit die Kleinen den richtigen Umgang mit Hunden erlernen.

Dass damit nun Schluss sein soll, damit kann sich die blonde, lebenslustige Frau nicht abfinden. „Ich hoffe auf ein Wunder“, sagt sie. Um mit ihren Pferden zusammen sein zu können, verzichtet Fard gern auf andere Annehmlichkeiten. „Ich würde auch in einen Wohnwagen ziehen“, sagt sie. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung sei aber schon schön, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu. Hauptsache mit Koppelanschluss und einem offenen Stall – der Luxus muss sein.

Wer ihr helfen kann, sollte sich beim Abendblatt per E-Mail (norderstedt@abendblatt.de) melden