Das Duo Annelien Van Wauwe und Lucas Blondeel machte das erste Konzert in der Reihe Cognito zu einem Hör-Erlebnis

Norderstedt. Überraschung beim ersten Konzert der Cognito-Reihe dieser Saison. Shiro Fujita, Initiator der Serie im kleinen Saal der „TriBühne“, besuchte auf seiner Visite von Japan nach Europa auch das Konzert, und freute sich sichtlich, das Duo Annelien Van Wauwe an der Klarinette und ihren Klavier-Begleiter Lucas Blondeel zu hören. Das Publikum im voll besetzten Saal begrüßte Fujita herzlich als langjährigen Freund.

Strahlende Laune auch beim Duo Van Wauwe und Blondeel. Gleich mehrere Geschichten schien die Klarinettistin in Claude Debussys Première Rhapsodie pour clarinette et piano zu erzählen. Mit Temperament und hörbarem Verständnis für Debussys Botschaft machte die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Musikerin gleich das erste Stück des Cognito-Konzerts zum Erlebnis.

Van Wauwes Verständnis für die Anliegen der Komponisten zog sich durch alle Stücke und brachte sie dem Publikum nahe. Unterstützt wurde diese inhaltliche Auseinandersetzung durch die Moderation des Musikwissenschaftlers Rüdiger Herrmann.

Trotz des spröden Charakters des Werks gelang es Van Wauwe, die Nachtlieder des 56-jährigen finnischen Tondichters Esa-Pekka Salonen wie den Traum eines Menschen zu erzählen, der schlaflos in der Nacht sein Leben repetiert. Die Klarinettistin arbeitete die elegischen Szenen ebenso sensibel aus wie zart von fernen Sternen gewehte Klänge, betonte fast zornig die Bass-Stimme, wurde aufbegehrend schrill, forcierte die Jazz-Passagen und machte selbst Unhörbares noch hörbar.

Stimmungswechsel zu Johannes Brahms. Problem? Nicht für Annelien Van Wauwe und ihren kongenialen Klavierpartner Lucas Blondeel. Intensiv spielten sie das Allegro amabile, leidenschaftlich das Allegro appassionato, harmonisch das Andante, um heiter ins Allegro zu gehen.

Viel Spaß hatte Van Wauwe bei der Interpretation des volksliedhaften Charakters von Carl Maria von Webers Grand Duo Concertant Es-Dur. Sie spielte mit wohl dosiertem Übermut, ließ Operetten-Apercus keck aufblitzen, zelebrierte im Andante Sehnsucht, bevor es zum Tanz ins Allegro ging.

Einen Querschnitt durch Verdis Oper Rigoletto hat Luigi Bassi komponiert, und Van Wauwe gelang es, mit der Klarinette Gildas Arien zu singen, das Unheil düster auszumalen und die Fröhlichkeit der Hofgesellschaft zwar ausgelassen, doch mit einem dramatischen Unterton zu spielen. Als Zugabe gab das Duo die Habanera aus Carmen.