Dass die Norderstedter im Kampf gegen Fluglärm resigniert haben, ist verständlich. Einst eine der Speerspitzen unter den Fluglärm-Gegnern, hat die Norderstedter Interessengemeinschaft für Fluglärmschutz (NIG) an aktiven Mitstreitern und Schlagkraft eingebüßt.

Alle Versuche, die Belastung gerechter zwischen den Hamburgern und den Umlandbewohnern zu verteilen, sind gescheitert. Die Menschen in der Stadt, vor allem die am stärksten betroffenen Garstedter, leben mit dem Schall aus den Triebwerken.

Und das müssen sie auch, denn grundlegend wird sich nichts ändern, wird fast die Hälfte aller Starts und Landungen auch weiterhin über die Norderstedter Bahn abgewickelt werden. Das sehen die Bahnbenutzungsregeln vor, und da im Umland deutlich weniger Menschen unter dem Lärm aus der Luft leiden als im dicht besiedelten Hamburg, wird das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung einer aus Norderstedter Sicht gerechteren Verteilung der Belastungen nicht zustimmen.

Es kann also nur die Politik der kleinen Schritte geben, wie sie Norderstedt, Quickborn und Hasloh in ihrem Vorschlag für den Lärmaktionsplan für den Flughafen formuliert haben. Noch liegt das Papier in Kiel, das Land soll und will mit ins Boot, um Hamburg gegenüber geschlossen und stärker auftreten zu können.

Richtig ist aber auch der Versuch, den Protest nach dem Vorbild in den Walddörfern in Norderstedt wieder zu beleben und der Stadt eine stärkere Stimme im Kampf gegen den Fluglärm zu verleihen. Noch massiver und möglicherweise erfolgreicher wird die Gegenwehr, wenn sich Fluglärmgegner im Hamburger Nordosten auf der einen und in Norderstedt, Quickborn und Hasloh auf der anderen Seite zusammenschließen, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen.