Der Hamburger Verein „In Via“ übernimmt die Jugendforen Rhen und Tonne

Henstedt-Ulzburg. Alles zurück auf Null: In Henstedt-Ulzburg beginnt ein neues Zeitalter der offenen Kinder- und Jugendarbeit. Am 1. Oktober übernimmt der Verein „In Via“ die Trägerschaft. Wie die künftige Arbeit aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest: Mit einer Umfrage will der Verein zunächst erkunden, was die künftigen Besucher der beiden Jugendforen Rhen und Tonne erwarten.

400.000 Euro lässt sich die Gemeinde die offene Kinder- und Jugendarbeit kosten. Ungefähr so viel wurde bisher auch ausgegeben, aber mit dem Ergebnis war die Mehrheit der Politiker nicht mehr zufrieden: Es seien zu wenig Besucher in die beiden Häuser gekommen, wurde bemängelt. Die Verwaltung indessen hätte gerne mit den bisherigen Mitarbeitern weiter gearbeitet. Nach einer Ausschreibung bekam schließlich „In Via“, ein Fachverband im Deutschen Caritasverband, Bildungsträger und anerkannter Träger der Jugendhilfe, den Zuschlag. Der Verein hat zwar einen katholischen Hintergrund, betreibt die Kinder- und Jugendarbeit aber überkonfessionell.

Für die künftige Tätigkeit in Henstedt-Ulzburg werden vom Verein vier neue Mitarbeiter eingestellt. Hinzu kommt ein Mitarbeiter der Gemeinde, der schon vorher in den Jugendforen tätig war. Alle anderen bisherigen Angestellten werden von der Gemeinde Henstedt-Ulzburg mit anderen Tätigkeiten beschäftigt, niemand wurde entlassen. Projektleiterin ist Diplom-Pädagogin Alexandra Koster, die seit 2003 für „In Via“ tätig ist.

Alles, was bisher in den Jugendforen angeboten wurde, steht auf dem Prüfstand. „Die Kinder- und Jugendarbeit soll sich entwickeln“, sagt Geschäftsführerin Sandra Kloke. „Wir wollen neue Wege gehen.“ Sie weiß, wovon sie redet: In der offenen Jugendarbeit in Hamburg wurden nach ihren Angaben viele Erfahrungen mit unterschiedlichen Strukturen gemacht. In Henstedt-Ulzburg will der Verein nach bewährtem Muster ein Netzwerk knüpfen und zum Beispiel mit Vereinen oder Schulen kooperieren. Zu den neuen Wegen wird auch eine Auslagerung von Aktivitäten gehören, außerdem „aktive Schulpausen“ oder Möglichkeiten für Lehrer, die beiden Jugendforen zu nutzen und dort Angebote zu machen.

Sozialarbeiter sollen auf die Straße gehen und mit Jugendlichen ins Gespräch kommen – Streetwork-Charakter soll Einzug halten in die Kinder- und Jugendarbeit in Henstedt-Ulzburg. Auch Jugendliche selbst sollen Angebote machen. Für diese ehrenamtlichen Projekte sind Schulungen vorgesehen. Sandra Kloke: „Unser Ziel ist, dass es keine Doppelung von bestehenden Angeboten gibt, sondern Synergien durch vernetzte kooperative Strukturen erzielt werden.“

Was alles angeboten wird, können die jungen Leute selbst bestimmen. Demnächst werden sie auf der Straße und unterwegs angesprochen, damit sie sagen, was sie gerne haben möchten, wie die künftige Jugendarbeit aussehen soll. Auf dem Edeka-Parkplatz in Ulzburg-Mitte, auf der Skaterbahn und einigen anderen Orten werden „In Via“-Mitarbeiter stehen und sich umhören. Auf diese Weise wollen sie auch feststellen, welche Öffnungszeiten wünschenswert und praktikabel sind. Wenn am 1.Oktober die Leitung der beiden Häuser an den Hamburger Verein übergeht, werden die bisherigen Angebote zunächst weitergeführt, parallel dazu sollen die Straßenbefragungen stattfinden. Sandra Kloke und Alexandra Koster stellen auch eine Wochenendöffnung – zumindest an einem Tag – in Aussicht.