Die Grundschule Friedrichsgabe wurde vor 90 Jahren eröffnet. Beim Fest waren die Ehemaligen Ehrengäste

Norderstedt. 1924 steht über dem Eingang zum alten Trakt der Schule: Vor 90 Jahren sind hier die ersten Schüler ein- und ausgegangen. Heute ist die Grundschule Friedrichsgabe natürlich längst erweitert, modern und zeitgemäß geworden, aber die Spuren der Vergangenheit sind immer noch zu sehen. Am Sonnabend wurde der 90. Geburtstag der alten Norderstedter Schule mit einem Umzug und einem Schulfest begangen – und einige ältere Friedrichsgaber, die hier einst die Schulbank gedrückt haben, fanden es großartig, was aus ihrer Schule geworden ist.

Lilly Kock, 88, ist hier von 1932 bis 1940 zur Schule gegangen, Eva Hübener, 86, von 1934 bis 1942, Grete Harms, 80, von 1940 bis 1948. Stolz nahmen sie auf dem Anhänger Platz und ließen sich während des Umzuges durch die Straßen ihres Ortsteiles fahren. Die Schule Friedrichsgabe ist bis heute ein Mittelpunkt des Ortsteiles geblieben – und die drei Damen haben auch nie den Kontakt zu ihrer Schule verloren. Die Kinder und Enkelkinder sind hier zur Schule gegangen, und schließlich wohnen alle drei nicht weit entfernt von ihrer Schule: Sie sind in Friedrichsgabe geblieben und wohnen heute alle in der Quickborner Straße.

Heute besuchen rund 140 Kinder die Grundschule Friedrichsgabe, sie werden von neun Lehrerinnen unterrichtet. Damals, vor 80 Jahren ging es hier noch anders zu: „Immer zwei Jahrgänge wurden gemeinsam in einem Klassenraum unterrichtet“, erinnert sich Lilly Kock. Sie und ihrer Freundinnen erinnern sich an strenge Winter, in denen es in den Klassenräumen teilweise bitterkalt war. „Wir sind manchmal mit Schlittschuhen in die Schule gekommen“, sagt Eva Hübener. Und Grete Harms, das „Küken“ der drei älteren Damen, weiß noch, wie es während des Krieges war: „Viele Unterrichtsstunden sind damals ausgefallen, sodass sich die Schulzeit verlängerte.“ Aber alle drei erinnern sich gerne an ihre Schulzeit. An die Sportfeste zum Beispiel, an die Völkerballspiele gegen andere Schulen. Klassentreffen gibt es jetzt aber nicht mehr. „Es sind viele von unseren Mitschülern gestorben, da würden nicht mehr so viele zusammenkommen.“

Längst hat ein neues Schulzeitalter begonnen: Die Grundschule Friedrichsgabe ist seit zwei Jahren eine offene Ganztagsschule – es war die erste in Norderstedt. Neben einer neuen Mensa stehen auch großzügige, neu renovierte und kindgerecht gestaltete Räumlichkeiten für die Nachmittagsbetreuung zur Verfügung. Lehrkräfte, Erzieher, Hausmeister, Mitarbeiter in der Betreuung, Verwaltung sowie Raumpflege und Kursleiter gehören zum Personalstamm der offenen Ganztagsgrundschule. Dazu gibt es acht Wochen Ferienbetreuung im Jahr. Alles ist neu und modern, die Homepage der Schule allerdings ist schon lange nicht mehr auf dem neuesten Stand. Da gibt es noch einigen Nachholbedarf.

Der Schulgeburtstag wurde mit einem Umzug, begleitet vom Spielmannszug TuRa Harksheide, begonnen und endete mit einem Schulfest auf dem Schulhof. Viele Klassen führten etwas vor, Olga Schuck erzählte Geschichten auf Plattdeutsch, weil diese Sprache die Schule und den Stadtteil in den vergangenen Jahrzehnten geprägt hat, und viele andere Vereine und Institutionen beteiligten sich mit Beiträgen und Ständen. Mit einem großen Luftballonsteigen endete das Fest gegen 17 Uhr.

Lilly Kock, Eva Hübener und Grete Harms genossen den Tag in ihrer alten Schule und freuten sich über die vielen Aktivitäten der Schüler von heute. So manche Erinnerung an ihre eigene Schulzeit wurde dabei wach.