Die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg feiert am Sonntag ihren 25. Geburtstag

Henstedt-Ulzburg. Am Anfang standen Wut, Ärger, Frustration: Die politischen Verhältnisse mit der damals zementierten absoluten Mehrheit der CDU im Gemeinderat war für einige kommunalpolitisch interessierte Henstedt-Ulzburger der Grund, 1989 die Wählergemeinschaft Henstedt-Ulzburg zu gründen. Im Konzert der Großen (SPD und CDU) spielte die WHU nach der ersten bestrittenen Kommunalwahl im Jahre 1990 noch eine unbedeutende Rolle. Das hat sich gründlich geändert. Inzwischen hat die Wählergemeinschaft längst an die Tür der örtlichen Macht geklopft und sie weit aufgestoßen

6,8 Prozent erreichte die WHU gleich bei der ersten Kommunalwahl. Gemeindevertreter Rolf Röper war als Einzelkämpfer im politischen Rat allerdings überfordert. Danach steigerte sich der WHU-Anteil in der Gemeindevertretung erheblich. Die kämpferische, parteipolitisch unabhängige Truppe traf mit ihrem couragierten Auftreten den Nerv vieler Mitbürger, andere Ratsfraktionen fühlten sich angesichts hartnäckiger Forderungen zunehmend genervt, die Verwaltung wegen zusätzlicher, von der WHU auferlegter Aufgaben, überfordert. Aber immer noch wurden die WHU-Politiker weitgehend als nervige Spezies einer überflüssigen Gattung geführt.

Das änderte sich gründlich bei der Kommunalwahl 2008, als die WHU die Steilvorlage Beckershof nutzte und plötzlich als stärkste Fraktion im Gemeinderat dastand. Die WHU hatte sich energisch gegen den neuen Ortsteil im Westen der Gemeinde ausgesprochen – und damit einen K.o.-Sieg gegen Bürgermeister Dornquast und Co. gelandet. Im Westen nichts Neues: Das war es, was die Mehrheit der Bürger wollte.

Im Umgang mit der Macht bremste sich die Wählergemeinschaft allerdings selbst aus. Zu selbstherrlich wurde die politische Mehrheit verspielt, zu wenig Rücksicht auf politische Mitbewerber genommen, die ihrerseits Bündnisse und Allianzen schmiedeten, sodass die WHU trotz ihrer Mehrheit oft auf verlorenem Posten stand. Höhepunkt war die Abspaltung von fünf Gemeindevertretern, die mit der BfB eine neue Fraktion gründeten. Heute ist der Streit vergessen: Die WHU ging aus der Kommunalwahl 2013 als zweitstärkste Fraktion hervor. Sie fordert immer noch viel, verhält sich aber taktisch geschickter und verschafft sich damit immer häufiger Mehrheiten, die früher undenkbar gewesen wären. „Keiner kann es sich erlauben, uns zur Seite zu schieben“, sagt Fraktionsvorsitzende Karin Honerlah selbstbewusst. „Wir sind weiter kritisch, gehen aber nicht ohne Kompromissbereitschaft durchs Leben.“

Am Sonntag, 14. September, feiert die WHU ihren 25. Geburtstag mit einem Fest im Hof-Treff, Kadener Chaussee 3 (11 Uhr). Mit dabei sind dann auch ehemalige führende Köpfe: Zum Beispiel der langjährige Fraktionsvorsitzende Dierk Finder, der heute in Eutin wohnt, und die frühere Vorsitzende Sabine Kuhlmann.