An der Grundschule Immenhorst engagieren sich die Kirpse dafür, dass es den Bienen in Norderstedt gut geht

Imme. Das ist Niederdeutsch für Honigbiene. Irgendwie logisch also, dass es rund um die Grundschule Immenhorst in Glashütte sehr doll summt.

Und doch wieder auch nicht. Denn die fleißige Biene hat es schwer in unserer Welt. Sie findet keine Blumen mehr. Manche sagen sogar, sie sei deswegen vom Aussterben bedroht. Was schlimm für die Menschen wäre, weil die Biene so ganz nebenbei unendliche viele Pflanzen bestäubt bei ihrer unermüdlichen Nektar-Sammelei. Kommt die Biene nicht mehr, ist die Fruchtfolge in Gefahr, und wir Menschen können nichts mehr ernten. Es summt also so doll rund um die Grundschule Immenhorst, weil die Sachkundelehrerin Julia Boll und ihre Knirpse von der Klasse 2a was unternehmen wollen gegen die Widrigkeiten, mit denen sich die Bienen auch in Norderstedt konfrontiert sehen. Und deswegen stehen im Schulgarten vier Bienenstöcke. Außerdem viele Blumen, auf die die Bienen echt stehen, äh, fliegen. Es summt an allen Blütenecken und -enden.

Heute ist der Bienenvater Uwe Holdorf gekommen. Er ist Imker. Imker kommt von Imme und dem alten Wort Kar für Korb – weil die Bienen früher mal in Körben gehalten wurden. Heute sind es quadratisch-praktische Kunststoffboxen, mit Einflug-Schlitzen und innen mit in Reihe geschalteten komfortablen Waben in Holzrahmen. Hier können die hochproduktiven Bienen prima ihre Larven großziehen. Und wir Menschen können die Waben entnehmen, schleudern und so jede Menge leckeren Honig gewinnen.

Als Imker Holdorf den Bienenstock öffnet und die Bienen bei der Arbeit stört, stehen die Knirpse in weißen Schutzanzügen mit schwarzen Netzen vor dem Gesicht daneben. Die Grundschüler sehen jetzt irgendwie aus wie diese unförmigen Minions, jene putzigen Zeichentrickwesen aus dem Kino. Nur, dass sie eben weiß und nicht gelb sind.

Gelb sind auch die „Puschen“, die manche Bienen tragen. So nennen die Kinder die Pollen, die sich an den Bienenbeinchen ansammeln. Die Kinder wissen ohnehin sehr viel über die Bienen. Sie wissen, dass ein Bienenvolk am Anfang eine der ihren ausguckt, diese dick und fett füttert und sie so zur Königin macht. Vermittelt hat ihnen das Wissen über die Bienen ihre Sachkundelehrerin Julia Boll. „Ich habe mal eine Prüfungsarbeit über Bienenvölker geschrieben“, sagt die junge Lehrerin. So jemand ist natürlich hoch willkommen an einer Schule mit Imme im Namen, sagt die Schulleiterin Elisabeth Bauer-Plambeck.

Julia Boll begleitet die Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse mit ihren Bienen. Immer wieder werden Themen rund um die summenden Immen im Unterricht aufgegriffen. „Die Kinder lernen, wie wichtig die Tiere für unser Öko-System sind. Und sie erfahren, was sie selbst dafür tun können, dass es den Bienen besser geht“, sagt Boll. Zum Beispiel laufen die Grundschüler nach Hause und schreiben ihren Eltern vor, welche Bienen freundlichen Blumen sie im Garten jetzt mal unbedingt anpflanzen müssen.

Julia Boll hat den Kindern auch beigebracht, dass es frei lebende Wildbienen gibt, die auf das ständige Arbeiten im Bienenstock keine Lust haben und sich lieber um sich selbst kümmern. Das ist fast ein subversiver Ansatz. Die Kinder finden das aber super und haben den Wildbienen ein extra Wildbienen-Hotel in den Schulgarten gebaut, komplett mit tollen Tonsteinen zum Hineinschlüpfen, kleinen Baumbusröhrchen zum Hereinkrabbeln und sogar integriertem Sicherheitssystem zum schnellen Abhauen bei Gefahr.

Natürlich kostet der Unterhalt des kleinen Bienen-Kosmos an der Immenhorst-Schule eine Menge Geld. Da war es für die kleinen Imker, Lehrerin Julia Boll und besonders die Bienen äußerst erfreulich, dass Kathleen Fandrey von der Norderstedter Bank kürzlich im Schulgarten vorbeischaute, sich zwar nicht so richtig an die Bienenwaben rantraute, aber trotzdem ehrlich beeindruckt einen dicken, fetten Scheck in Höhe von 2000 Euro in die Hand der Schulleiterin drückte. „Wir sind begeistert von dem Projekt. Die Kinder und die Lehrerin sind mit so viel Freude und Engagement bei der Sache. Und als regionale Genossenschaftsbank macht es einfach Spaß, solche nachhaltigen Projekte zu unterstützen“, sagt Fandrey.

Mit dem Geld wollen die Immenhorster ihre kleine Bienenwelt weiter ausbauen und pflegen. Auf das es auch in Zukunft rund um die Norderstedter Grundschule ordentlich summt und brummt.