B.A.U.M.-Consult bietet Unternehmen und Privathaushalten kostenlose „Beleuchtungs-Checks“ an

Norderstedt. Wer in Norderstedt Unternehmer ist und in seiner Produktionshalle noch eine Reihe alter Leuchtstoffröhren unter der Decke brennen lässt, der sollte angesichts der Zahlen, die der Umweltökonom Peter Krabbe verbreitet, stutzig werden. „Montieren sie eine neue Beleuchtungsanlage mit Reflektoren, elektronischem Vorschaltgerät und intelligenter Steuerung, und sie reduzieren Ihren Stromverbrauch um 72 Prozent im Jahr.“ Durschnittlich kostet so eine effiziente Hallen-Beleuchtung etwa 142.000 Euro, die Einsparung pro Jahr läge bei etwa 78.000 Euro. Nach zwei Jahren ist die Anlage also amortisiert, und der Unternehmer spart nur noch Fixkosten.

Trotzdem schöpfen erst etwa 50 Prozent aller Unternehmen in Norderstedt ihr Potenzial bei der Energieeffizienz aus. Krabbe sagt, von den etwa 232 Millionen Kilowattstunden, die die Unternehmen im Jahr in Norderstedt verbrauchen, ließen sich allein durch neue Beleuchtungssysteme 16,3 Millionen Kilowattstunden oder 3,3 Millionen Euro an Kosten einsparen. „Doch die Energieeffizienz kommt bei vielen Unternehmen leider immer noch hinter allen anderen Themen. Das ist ganz menschlich: Jeder sagt, wir müssten das mal anpacken – aber dann lässt man es eben doch wieder liegen“, sagt Krabbe.

Das soll in Norderstedt jetzt anders werden. Krabbe ist Geschäftsführer von B.A.U.M.-Consult. Er ist der Dienstleister im Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management. Mit seinem Team aus Ingenieuren berät er seit vielen Jahren Unternehmen, Kommunen und auch Privathaushalte über die Möglichkeiten zur effizienten Nutzung von Energie. Man könnte auch sagen, B.A.U.M. sorgt im Auftrag der Bundesregierung dafür, dass die Energiewende funktionieren kann und die Bundesrepublik ihren Energiehunger auf ein von erneuerbaren Quellen stillbares Maß reduziert.

In Norderstedt will B.A.U.M. nun kostenlose „Beleuchtungs-Checks“ für Unternehmen anbieten. Projektleiter ist Rainer Kant. „Wir kommen in einem ersten Schritt in die Unternehmen und sichten die Beleuchtungseinrichtungen. Danach können wir erst Schätzungen zum Einsparpotenzial machen“, sagt Kant. In manchen Unternehmen genügt vielleicht schon der simple Austausch der Leuchtmittel. Andere Unternehmen wollen nicht die Effizienz der Beleuchtung sicherstellen, sondern auch gleich noch die Heizungsanlage oder das Belüftungssystem checken. Diesen Feinanalyse ist dann allerdings nicht mehr kostenlos. Die Ingenieure von B.A.U.M. bieten die Expertise als unabhängige Gutachter an und beraten auch über die Anbieter der Technik. „Die Kosten für die Beratung sind allerdings in unsere Kalkulation der Investitionen und Einsparpotenziale bereits inkludiert. Außerdem gibt es diverse Förderungen der öffentlichen Hand“, sagt Kant.

Die Energieberatung von B.A.U.M. ist nicht nur für die Unternehmen möglich. Privathaushalte können ebenso daran teilnehmen. So können in einem Zwei-Personen-Haushalt laut B.A.U.M. durch LED-Lampen 70 Prozent der Beleuchtungsstroms im Jahr eingespart werden. Das Einsparpotenzial in Norderstedt schätzt B.A.U.M. auf acht Millionen Kilowattstunden oder 2,4 Millionen Euro. Auch die öffentlichen Einrichtungen der Stadt Norderstedt werden unter die Lupe genommen. „Wir wollen in allen unseren Liegenschaften die Einsparpotenziale ermitteln, egal ob Schulturnhallen, Behördengebäude oder Tiefgaragen“, sagt Birgit Farnsteiner, vom Amt Nachhaltiges Norderstedt. B.A.U.M. rechnet vor, dass etwa in Turnhallen mit Investitionen von etwa 50.000 Euro pro Halle über 75 Prozent des Stroms eingespart werden könnten. 1,75 Millionen Kilowattstunden könnte die Stadt Norderstedt jährlich einsparen, was Energiekosten in Höhe von 385.000 Euro entspricht.

Für B.A.U.M. ist Norderstedt neben Aachen und dem Landkreis Berchtesgadener Land eine von drei Modellkommunen in Deutschland, in der verschiedene Maßnahmen zur Einsparung von Energie vorbildhaft umgesetzt werden sollen. Die Energieberatung ist so etwas wie der erste Schritt auf einem Weg, der am Ende in Norderstedt zur Bildung eines regionalen Zukunftsfonds führen soll.

Die Idee hinter dem Projekt löst das Problem, dass manche Energieeffizienz-Maßnahmen aufgrund mangelndem Investitionskapital unterbleiben. In den regionalen Zukunftsfonds würden Bürger und andere Anleger ihr Kapital einzahlen, mit dem dann Energieeffizienzmaßnahmen in Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und eventuell sogar Privathaushalten finanziert würden. Die aus den Energieeinsparungen resultierenden Einnahmen würden dann zum Teil wieder zurück in den Fonds laufen und den Anlegern eine Rendite von etwa fünf Prozent garantieren.

Wer sich die Energieberater von B.A.U.M. ins Haus holen möchte, meldet sich bei Rainer Kant unter Telefon 040/49 07 11 14 oder unter rainer.kant@baumev.de per E-Mail. Bei der Stadt Norderstedt ist Birgit Farnsteiner unter Telefon 040/53 59 53 63 oder unter birgit.farnsteiner@norderstedt.de zu erreichen.