In unserer Serie „Menschen in der Kirche“ stellen wir die Gemeindereferentin Angelika Schäfer vor

Bad Bramstedt. Die Berufsbezeichnung klingt etwas sperrig: Gemeindereferentin. Das sieht auch Angelika Schäfer so, die seit 1979 in diesem Beruf arbeitet, für den derzeit eine neue Bezeichnung gesucht wird. Seit Mitte August ist sie an einer neuen Wirkungsstätte tätig, der katholischen Pfarrgemeinde Jesus Guter Hirt in Bad Bramstedt und Kaltenkirchen.

So sperrig der Titel, so umfangreich sind die Aufgaben für Angelika Schäfer, die mit ihrem Mann in die Südstadt von Bad Bramstedt gezogen ist. Mit einer halben Stelle gibt sie künftig am Gymnasium Bad Bramstedt, an drei Grundschulen und der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Kaltenkirchen Religionsunterricht. Ansonsten ist sie in der Gemeinde vielfältig beschäftigt, bereitet die Kinder auf die Erstkommunion und die Firmung vor, macht ökumenische Arbeit, Werktagsgottesdienst und einen Seniorengottesdienst im Monat. „Es ist mir wichtig, viele verschiedene Bereiche zu haben. Ich möchte nicht die Kindertante sein, sondern die gesamte Gemeinde im Blick haben“, sagt sie.

Deswegen arbeitet Schäfer auch im Liturgieausschuss der Gemeinde mit, und ihr kommt auch das Modell der Erstkommunionsvorbereitung in Form der Familienkatechese gerade recht. Dabei werden einmal im Monat jeweils am Sonnabend nicht nur die Kinder, sondern alle Familienmitglieder vorbereitet. Die Kinder in einer, die Erwachsenen in einer anderen Gruppe. Auch die Geschwisterkinder werden – wenn möglich (und nötig) – betreut. „Ich habe das noch nie so positiv verwirklicht gesehen wie hier in der Gemeinde“, sagt Schäfer.

Das Modell der Erstkommunion war einer der Pluspunkte. Es sprach für ihre Bewerbung in der Gemeinde in Bad Bramstedt, Kaltenkirchen und Umgebung, der Religionsunterricht war ein weiterer Punkt. „Es ist die einzige Stelle in Schleswig-Holstein, wo noch Religionsunterricht dazugehört. Ich bin gerne an der Schule, denn das gibt eine Menge Kontakte, die nicht in erster Linie mit Kirche zu tun haben.“

Dass Angelika Schäfer einmal in der katholischen Kirche nicht nur ihre religiöse, sondern auch ihre berufliche Heimat finden würde, liegt nach ihrer Erinnerung insbesondere an ihrer Mutter. „Sie war Rheinländerin und hat mir einen Katholizismus mit einer gewissen Leichtigkeit vermittelt“, sagt sie. Der Glaube gehörte für sie immer zum Leben dazu, und das Interesse an der Theologie brachte sie zu ihrem Beruf. Der Leiter des Priesterseminars riet ihr damals wegen der besseren Berufsaussichten zum Studium an der Fachhochschule, denn die Universität sei überlaufen gewesen. Auch wenn sie mit ihrer Ausbildung nichts anderes als Gemeindereferentin habe machen können, habe sie das nie bereut.

Dass sie gerne Neues entdeckt, zeigte sich schon direkt nach dem Studium. Während die meisten ihrer Mitstudenten im Osnabrücker Raum bleiben wollten, ging sie nach Eutin. Lange Zeit war sie dann in Hamburg-Bergedorf, es folgten Stationen in Schwarzenbek und Wittenburg. Dass sie jetzt noch einmal gewechselt ist, hänge auch damit zusammen, dass ihr noch zehn Jahre im Beruf bleiben und sie in der Zeit noch einiges bewegen will.