Seit Montag ist Jan Peter Schröder Chef der Kreisverwaltung. Sein Haus in Bad Segeberg hat er bereits bezogen

Kreis Segeberg. So leicht kann dem neuen Landrat des Kreises Segeberg nichts passieren: Kreispräsident Winfried Zylka überreichte ihm alles, was nötig ist, um einen guten Job zu machen. Jan Peter Schröder besitzt jetzt einen Bauhelm mit der Aufschrift „L“ – damit nichts auf ihn einprasselt. Handschuhe – um das Grobe anzupacken. Eine Wasserwaage – um die Balance zu halten. Einen Rotstift – um Ausgaben zu streichen. Und einen Müllsack – um...

Die Amtseinführung von Landrat Jan Peter Schröder, 46, war eigentlich eine rundherum ernste Angelegenheit, aber dank des Kreispräsidenten geriet die Feierstunde im Sitzungssaal des Kreistages dann doch munterer als gedacht. Hohe Erwartungen seien in ihn gesteckt, sagte Winfried Zylka. Der neue Landrat könne seinen Einfluss durch die Kunst des Zusammenspiels, der Impulsgebung und des eigenen Ideenreichtums selbst bestimmen.

Jan Peter Schröder ist seit Montag Nachfolger von Jutta Hartwieg, die in der vergangenen Woche nach sechs Amtsjahren verabschiedet wurde. Er wurde am 3. April vom Segeberger Kreistag gewählt und konnte sich damit im dritten Wahlgang gegen die beiden Mitbewerber Jutta Hartwieg und Claus Peter Dieck durchsetzen. Der Jurist war zuletzt in Schwerin Geschäftsführer des Landkreistages Mecklenburg-Vorpommern, zuvor unter anderem Leiter der Kommunalaufsicht des Kreises Segeberg und Mitarbeiter im Rechtsamt der Stadt Norderstedt. Er war Kandidat der Grünen, der Linken, der Piraten und der FDP, gehört selbst aber keiner Partei an.

Als Jan Peter Schröder am Montagabend gegen 19 Uhr seinen Amtseid leistete und vom Kreispräsidenten die Ernennungsurkunde entgegennahm, hatte er seinen ersten Arbeitstag bereits hinter sich. Pünktlich um 8 Uhr übergab ihm seine Vorgängerin Jutta Hartwieg die Büroschlüssel, danach hatte er eine Stunde Zeit, um sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, bevor um 9 Uhr bereits die ersten Termine anstanden. Sichtbare Spuren hat Jutta Hartwieg zumindest im Amtszimmer nicht hinterlassen: Regale und Schränke waren geräumt, die großen Bilder an den Wänden verschwunden. Trotz des weitgehend kahlen Raumes ist der neue Landrat im Kreis Segeberg angekommen: Er hat ein Haus in Bad Segeberg bezogen, seine Tochter besucht seit Schuljahresbeginn die dritte Klasse einer Segeberger Grundschule, die Ehefrau arbeitet, wie auch schon vorher, in Bad Oldesloe.

Bis zur letzten Arbeitsminute hatte Jan Peter Schröder an seinem alten Schreibtisch in Schwerin gesessen, bevor er am vergangenen Freitag gegen 13 Uhr seine Aktentasche packte, um dann mit der Bahn nach Bad Segeberg zu fahren, wo er bereits um 17 Uhr an der Verabschiedung von Jutta Hartwieg teilnahm. Am gestrigen Dienstag stellte er sich im Foyer des Kreishauses den Mitarbeitern vor. Jan Peter Schröder weiß, was auf ihn zukommt, aber er will sich die Arbeit anders einteilen als seine Vorgängerin. „Ich werde mir sicher Freiräume schaffen, damit meine Familie und vor allem meine Tochter so wenig wie möglich unter meiner Tätigkeit zu leiden haben.“ Diesen Rat gab ihm Montagabend auch Winfried Zylka mit auf den Weg: Der hohe Zeiteinsatz dürfe nicht zu privaten Belastungen führen.

In seiner Antrittsrede vor rund 220 Besuchern betonte Schröder, es sei sein Ziel, eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Er versprach Transparenz und einen „fairen Umgang mit ihnen allen“. Streiten wolle er für die Bedingungen und Spielräume der kommunalen Selbstverwaltung, stärken wolle er die Starken und die Schwachen unterstützen. Im Übrigen sei die Kreisverwaltung ein Dienstleister und nicht zum Selbstzweck geschaffen worden.

„Sie haben durch ihre Wahl einen fachlichen kompetenten Mann als neuen Landrat gewonnen“, sagte Innenstaatssekretär Bernd Küppersbusch. Er wünsche dem Kreis für die Zukunft „ruhiges Fahrwasser“. Die deutlich wahrnehmbaren internen Kontroversen müssten über Bord geworfen werden, um gemeinsam eine Atmosphäre eines vertrauensvollen und respektvollen Miteinanders zu schaffen.