2015 sollen sich an allen zwölf Grundschulen zusätzlich Sozialarbeiter um die Kinder kümmern

Norderstedt. An allen zwölf Norderstedter Grundschulen soll zum August 2015 die Schulsozialarbeit eingeführt werden. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste der Jugendhilfeausschuss der Stadtvertretung Norderstedt.

Momentan ist noch nicht klar, wie genau das Konzept für die Schulsozialarbeit in Norderstedt aussehen wird. Auch ist nicht geklärt, wie viele Sozialarbeiter an den Norderstedter Schulen zum Einsatz kommen werden. Die Norderstedter Verwaltung wird auf Grundlage des Beschlusses nun das Konzept erarbeiten.

Den Anstoß für die Entscheidung gab die SPD-Fraktion. Stadtvertreterin Sybille Hahn: „Ausschlaggebend für den Antrag war, dass das Land zum 1. Januar 17,7 Millionen Euro zusätzlich zu den schon bestehenden Mitteln in Höhe von etwa 4,2 Millionen Euro für die Schulsozialarbeit in den Städten und Gemeinden bereit stellt.“

Kontrovers diskutiert wird im Jugendhilfeausschuss, wie die Schulsozialarbeit mit der bestehenden Offenen Kinder- und Jugendarbeit verzahnt werden soll. „Schulsozialarbeit ist zu trennen von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit und hat auch nichts mit Betreuung zu tun“, sagt Sybille Hahn. Der SPD sei es wichtig, dass bei der Einführung der Schulsozialarbeit die kontinuierliche Besetzung der Stellen gewährleistet ist. Inhaltlich sollen die Rahmenrichtlinien für die Schulsozialarbeit des Landes in Norderstedt gelten. Vier Prinzipien seien danach abzuleiten: Schulsozialarbeit ist für alle Beteiligten freiwillig, kostenlos, vertraulich (ausgenommen bei Kindeswohlgefährdung) und verlässlich.

„Während für die SPD Schule und Schulsozialarbeit mittags endet, ist es den Grünen und der CDU wichtig, die besonderen Chancen der offenen Ganztagsgrundschule mit zu nutzen“, sagt die grüne Stadtvertreterin Katrin Schmieder. „Noch nie waren so viele Kinder so lange in der Grundschule, wie seit der Umstellung auf die offenen Ganztagsgrundschulen.“ Den Nachmittag nur auf Betreuung zu reduzieren, ist nicht unser Anspruch an die Ganztagsschulen. „Kinder und Eltern, die schon vormittags einen Förder- und Beratungsbedarf haben, werden oft auch am Nachmittag Unterstützung benötigen“, so Schmieder.

„Der Unterrichtsvormittag ist jetzt schon eng gepackt und oft sind Eltern vormittags nicht erreichbar“, sagt Petra Müller-Schönemann, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses für die CDU-Fraktion. „Für die Jugendhilfe ist es eine große Chance, die Kinder und abholende Eltern an den offenen Ganztagsschulen direkt vor Ort zu erreichen, das gilt auch für die Schulsozialarbeit. Gleichzeitig wollen wir auch weiterhin die guten Erfahrungen und engagierte Mitarbeiterinnen einbinden.“

Schulsozialarbeit gibt es derzeit lediglich an den Grundschulen Glashütte-Süd und Friedrichsgabe auf jeweils einer halben Stelle. Laut Jugendamt haben die übrigen Grundschulen einen Bedarf von insgesamt mindestens 6,5 Stellen angemeldet. Das entspreche Kosten in Höhe von etwa 500.000 Euro im Jahr. Ob dafür die Mittel des Landes ausreichen werden und wie viel die Stadt Norderstedt selbst bezahlen muss, ist noch offen.