Mit ihren Gästen feierten Ann-Christin und Hendrik Chlosta bis zum Morgen

Norderstedt . Die Brautleute und die Gäste dürfen sich über eine gelungene Premiere freuen: Ann-Christin Dähn und Hendrik Chlosta sind das erste Paar, das im Norderstedter Kulturwerk geheiratet hat – mit allem, was dazu gehört: Die Braut weinte, ihr Bräutigam rutschte aufgeregt auf seinem Stuhl hin und her. Und dann sagten beide laut und deutlich: Ja! Danach wurde mit Gästen bis zum frühen Morgen gefeiert.

Auch Standesbeamtin Heike Feig freut sich über die erste Trauung in der einstigen Fabrikhalle. „Hier zu heiraten ist ein absolutes Highlight“, sagt sie. „Der Raum hat einen außergewöhnlichen Reiz.“ Sie geht davon aus, dass nach dieser Premiere besonders im Frühjahr die Zahl der Hochzeiten deutlich steigen wird. Bislang sind die frisch vermählten Clostas die Einzigen, die sich zum Heiraten ins Kulturwerk getraut haben.

Anders sieht es im benachbarten Arriba-Strandhaus am Stadtparksee aus: Dort haben bereits zwei Paare geheiratet. Die exklusiven Orte zum Heiraten müssen für diesen Zweck amtlich „gewidmet“ werden und haben ihren Preis: Mit 600 Euro Gebühren und Raummiete müssen Paare im Kulturwerk rechnen, 1000 Euro sind es im Strandbad. „Das sind die Kosten mit allem Drum und Dran“, sagt Heike Feig.

Aufs Kulturwerk sind die beiden Hamburger gekommen, weil die 33-jährige Ann-Christin Chlosta, geborene Dähn, in Norderstedt aufgewachsen ist. „Der Raum hat uns beiden sofort gefallen“, sagt der drei Jahre jüngere Bräutigam. Erst vor zwei Monaten hatte das Paar davon erfahren, dass sie in dem lang gestreckten Gebäude am Stadtpark heiraten können. Das war ihnen lieber als im schmucklosen Verwaltungsgebäude des Hamburger Bezirksamts Nord, das für die beiden zuständig ist.

Heike Feig nennt noch einen weiteren Vorteil des Kulturwerks: Dort ist eine Trauung ein persönlicher und individueller Vorgang. In den Standesämtern der Rathäuser folgt manchmal eine Hochzeit nach der nächsten. 350 Trauungen absolviert das Norderstedter Standesamt im Jahr, die meisten davon in den vor vier Jahren aufwendig renovierten Trauzimmern im Rathaus. Bislang war in der Stadt nur das Feuerwehrmuseum als Außenstelle für die Trauung möglich.

Zu den 60 Gästen der Trauung im Alfred-Stern-Studio des Kulturwerks gehörte auch die 16 Monate alte Mina, die zur Welt kam, als das Paar noch ohne Trauschein zusammenlebte. Kennengelernt hat sich das Paar beim Hurricane-Musikfestival im niedersächsischen Scheeßel. „Die Musik hat sie zusammengeführt“, sagte Heike Feig in ihrer kurzen Rede. Auch die Zeremonie im Kulturwerk begann und endete mit Musik. Vom Moment des „Funkens“ bis zur Hochzeit sind fast auf den Tag genau drei Jahre vergangen.

Die Chlostas freuen sich auf die Flitterwochen auf dem Bauernhof

Die kleine Mina hat eine wichtige Rolle gespielt, dass sich beide schließlich das Jawort gaben. Hendrik Chlosta hatte lang gegrübelt, wie er um die Hand seiner Ann-Christin anhalten könnte und kam Anfang dieses Jahres auf die Idee, dass Mina die Frage übermitteln könnte. Sie beherrschte das Krabbeln schon recht passabel. Er schnappte sich einen Body seiner kleinen Tochter und schrieb darauf „Willst du Papa heiraten?“ Dann ließ er die Kleine zur Mama krabbeln. Sie sagte Ja.

Und wo geht es in den Flitterwochen hin? Mama, Papa und Mina werden nach Mecklenburg-Vorpommern reisen und die Zeit auf einem Wellness-Bauernhof genießen.