Das Immobilienunternehmen Ferox forciert den Bau der neuen Gebäude am AKN-Bahnhof in Kaltenkirchen

Kaltenkirchen. Nach einem stockenden Beginn nimmt die Bebauung des Bahnhofsumfelds in Kaltenkirchen jetzt Fahrt auf. 26 Millionen investiert das Wuppertaler Immobilienunternehmen Ferox in das Bauprojekt, das der Stadt eine Verdopplung seiner Innenstadt bescheren soll. Der Baubeginn für weitere Blöcke rund um die AKN-Station steht bevor.

Fertig gestellt wurde bereits der neue Sky-Markt inklusive Parkdeck gegenüber dem Polizeirevier. Im September will die Bäckerei Andresen nebenan ihre Filiale eröffnen. Das Gebäude mit der internen Bezeichnung Block 2 wird Ende August fertig gestellt, dann folgt der Innenausbau. Das Unternehmen wird seinen Gästen nicht nur Plätze unter Dach, sondern auch auf den Freiflächen davor anbieten. „Wir wollen den Platz beleben“, sagt Ferox-Projektplaner Philipp Roth. Die Außengastronomie neben dem Brunnen und dem bislang kaum genutzten Spielplatz bezeichnete Roth als einen wichtigen Beitrag. Fachleute sprechen von „Verweilcharakter“.

Voraussichtlich im September beginnen gleich nebenan die Bauarbeiten für den Block 3, der neben der frisch sanierten Parkpalette auf dem Bahntunnel gebaut wird. Der genaue Termin steht noch nicht fest, doch Roth verspricht: „Wir können zeitnah anfangen.“ In diesem Block wird auf einer Fläche von 700 Quadratmetern die erste Innenstadt-Filiale von Dodenhof entstehen. Das Mode- und Möbelhaus hatte bereits vor Jahren versprochen, mit einem kleinen Ableger das Einzelhandelsangebot in Kaltenkirchens zu bereichern. Nebenan in Richtung Holstenstraße und Sparkasse stehen im Block 3 rund 650 Quadratmeter für den Drogeriemarkt Budnikowsky zur Verfügung. Auch der Einzug eines Friseurs und eines Kiosks hat Ferox geplant. Noch freie Flächen möchte Roth an einen Textil- oder Schuhhändler vermieten. Er geht davon aus, dass das Erdgeschoss im ersten Quartal 2015 eröffnet werden kann.

Über den Geschäften baut das Unternehmen 17 Wohnungen. Sie sind zwischen 51 und 110 Quadratmeter groß, fast alle barrierefrei und werden voraussichtlich ab Mai 2015 vermietet.

Die Planungen für den zweigeschossigen Block 4 sind noch nicht abgeschlossen. Gebaut werden soll das Haus zwischen dem Block 3 und dem alten Bahnhofsgebäude. „Dieser Block steht aktuell nicht in unserem Fokus“, sagt Projektplaner Roth. „Wir werden daran weiterarbeiten, wenn Block 3 fertig ist.“ Fest steht bereits das Aussehen das Hauses, das wie alle Blöcke mit Rotklinkern verziert wird. Doch wer einziehen wird, ist noch offen. Nur so viel steht fest: „Zentrumsrelevanter Einzelhandel“ soll es sein. Roth denkt beispielsweise an Textil- oder Dekogeschäfte, auch ein kleines Bistro könnte dazu gehören. Darüber vermietet Ferox fünf Wohnungen sowie 650 Quadratmeter, die für Büros, Kanzleien und Arztpraxen zur Verfügung stehen.

Die Zukunft des alten Bahnhofs (Block 5) ist seit wenigen Wochen geklärt. Trotz Bedenken vieler Anwohner kann die Fastfood-Kette Burger King dort ein Restaurant inklusive Drive-in eröffnen. Zahlreiche Kaltenkirchener hatten Unterschriften gesammelt, weil sie durch den Autoverkehr mehr Lärm befürchten. Auch mehrere Stadtvertreter hatten sich zunächst der Kritik angeschlossen, schwenkten aber später um. Im Bauausschuss fiel die Entscheidung zugunsten des Projekts mit deutlicher Mehrheit.

290 Quadratmeter stehen für Burger King bereit. Weitere 65 wird die AKN im alten Bahnhof für ihr neues Service-Büro nutzen. Roth hofft, dass im kommenden Winter die Arbeiten beginnen. Die endgültige Entscheidung über den Bebauungsplan für den Block 5 trifft die Stadtvertretung am Dienstag, 26. August.

Fachleute gehen davon aus, dass die Entstehung weiterer Einzelhandelszentren wie dem Ohland-Park in Kaltenkirchen oder dem City-Center in Henstedt-Ulzburg die Vermietung mancher Flächen in Kaltenkirchen erschwert. Für die „Neue Mitte“ in Kaltenkirchen – so heißt das Projekt Ferox-intern – spreche jedoch die Innenstadtlage inklusive der Nähe zum Bahnhof und zu den Straßen im Zentrum. „In dieser Kombination bringt das viel Frequenz“, sagt Roth.

Ferox hatte die 20.000 Quadratmeter große Fläche im Jahr 2012 gekauft. Verkäufer war der israelische Immobilienkonzern Gazit, der immer wieder versprach, dort die Innenstadt mit Einzelhandel und Wohnungen zu erweitern. Doch jahrelang ließ Gazit die Flächen zum Ärger der Kaltenkirchener brach liegen, obwohl bereits ein gültiger Bebauungsplan vorlag.

Auch die Investorengruppe, die vor Gazit auf dem Gelände investieren wollte, verschwand sang- und klanglos. Technisch wurden die Voraussetzungen für die Bebauung bereits 2004 geschaffen. Damals fuhr der erste AKN-Zug durch den tiefer gelegten Bahnhof und den Tunnel. Ferox begann im Januar 2013 mit den ersten Bauarbeiten.