Landwirtschaftskammer zeichnet Betrieb Beecken-Wischmann in Henstedt-Ulzburg aus

Henstedt-Ulzburg . Die Superkuh heißt Snowmassia. Drei Jahre alt ist die Schwarzbunte und der unumstrittene Star auf dem Musterbetrieb von Landwirt Eckhart Beecken, 64, und Bernd Wischmann, 43, in Henstedt-Ulzburg. Claus Heller aus Rendsburg, Präsident der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, hat den Betrieb am Dienstag mit dem Ehrenpreis für beispielhafte Leistungen in der Tierhaltung und Tierzucht ausgezeichnet.

„Snowmassia ist unser ganzer Stolz“, sagte Eckhart Beecken. „Mit ihr kann man fast alles anstellen. Sie hat eine wundervolle Genetik und wird ihre sehr guten Erbanlagen an die nächsten Generationen weitergeben.“ 18 Nachkommen hat sie bereits, darunter fünf Bullentiere. Möglich machte das nach künstlicher Besamung die Übertragung von Embryonen auf „Leihmütter“.

„Wer in der Tierzucht tätig ist, weiß, dass Erfolg nicht planbar ist und hart erarbeitet werden muss“, sagte Kammerpräsident Claus Heller. „Während früher auf klassische Leistungsmerkmale gezüchtet wurde, werden heute auch Qualitäts-, Vitalitäts- und Gesundheitsmerkmale stärker berücksichtigt.“

Seit fast 100 Jahren stehen auf dem 141 Hektar großen Gelände am Wohldweg Rinder. Großvater Karl hatte das Gelände im Jahr 1920 gekauft und 1949 an seinen Sohn Karl übergeben. Seit 1974 ist Eckhart Beecken Chef auf dem Hof, seit vier Jahren führt er den Betrieb mit Schwiegersohn Bernd Wischmann als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).

Der Viehbestand ist groß, zu ihm gehören derzeit 180 Milchkühe, 34 Bullen, 49 Kälber und 140 weibliche Nachzuchten. Die Kühe geben jährlich 1,5 Millionen Kilogramm Milch und werden zur Weiterverarbeitung zur Meierei Barmstedt, Schleswig-Holsteins größtem milchwirtschaftlichen Unternehmen, gebracht. „Mit dem aktuellen Literpreis von 37 Cent sind wir zufrieden“, sagt Eckhart Beecken.

Der Landwirt und sein Schwiegersohn denken zukunftsorientiert. Auf dem Hof am Wohldweg 22 stehen seit vergangenem Jahr ein neuer Liegeboxen-Laufstall und ein hochmodernes Melkzentrum. Hier haben es die Rinder, die tagsüber mit verschiedenen Mischungen aus Mais- und Grassilage, Raps, Mineralstoffen, Sojaschrot und Getreide gefüttert werden, wirklich gut. Der Clou im Laufstall ist eine automatische Kuhbürste, an der sich das Vieh scheuern kann, wenn es mal juckt.

Der Familienbetrieb hat an zahlreichen Tierschauen teilgenommen und viele züchterische Innovationen umgesetzt. Er war einer der ersten Betriebe, die Anfang der 1990er-Jahre Embryonen gespült und Trägertieren übertragen haben. Durch gezielten Embryotransfer wurde eine Kuhfamilie aufgebaut, die heute intensiv im Embryotransfer genutzt wird. Die Kühe Snowmassia und Omassia, die Lebensleistungen von bis zu 70.000 Kilogramm Milch schaffen können, sind aktuelle Lieferanten von top genomischen Vererbern, die international große Anerkennung finden.

Superkuh Snowmassia wurde gerade auf einer Schau in Wahlstedt zum Grand Champion gekürt. „Sie verkörpert die Idealkuh, die durch Leistung, Euterbeschaffenheit und gesunde Klauen überzeugt“, sagt der Kammerpräsident. „Von dieser Kuh sollten möglichst viele Nachkommen im eigenen Bestand verbleiben oder erfolgreich vermarktet werden.“

Die Auszeichnung für die Beecken-Wischmann GbR war eine von drei Ehrungen für große Leistungen in der Tierzucht in Schleswig-Holstein. Sie wurde am Dienstag auch an den Rinderzuchtbetrieb Karstens GbR in Tensbüttel-Röst (Dithmarschen) und den Trakehner-Zuchtbetrieb von Lingelsheim in Rondeshagen (Kreis Herzogtum Lauenburg) verliehen.