Bürgermeister Stefan Bauer hält unter anderem aus Kostengründen vorerst an dieser Praxis fest

Henstedt-Ulzburg. Norderstedt und Henstedt-Ulzburg sind die größten Orte im Kreis Segeberg, aber in der Sicherheit der Informationstechnik liegen zwischen den Orten ganze Welten. Das Rechenzentrum von Dataport und den Norderstedter Stadtwerken erfüllt höchste Sicherheitsansprüche: Es ist 26 Meter tief in der Erde gelagert und durch meterdicke Mauern auch gegen Flugzeugabstürze geschützt. In Henstedt-Ulzburg sieht die Datenwelt völlig anders aus: Das Rechenzentrum der Gemeinde Henstedt-Ulzburg steht weitgehend ungeschützt im Rathaus, auf Viren werden ein- und ausgehende Mails in der Firma des CDU-Pressesprechers gescannt. Diese Konstellation wurde bereits in der Vergangenheit kritisiert, ändern wird sich daran auch unter dem neuen Bürgermeister Stefan Bauer vorerst nichts.

Für den neuen Verwaltungschef war die Überprüfung der IT-Infrastruktur im Rathaus eine der ersten Punkte seiner To-do-Liste. Der frühere Experte für Cyber-Kriminalität hatte dazu mehrere Gründe. Einerseits ist die Dateninfrastruktur der Gemeindeverwaltung einzigartig: Keine andere größere Kommune in der Hamburger Metropolregion überlässt wichtige IT-Aufgaben einer Privatfirma, alle haben den Behördendienstleister Dataport beauftragt.

Andererseits hatte sich Frank Bueschler, Betreiber der IT-Firma Right Vision, in seiner Eigenschaft als CDU-Pressesprecher und -Wahlkampfleiter während des Bürgermeisterwahlkampfes nicht gerade durch besondere Fairness ausgezeichnet. Üble Attacken gegen die nicht von der CDU favorisierten Kandidaten, darunter auch der unabhängige Stefan Bauer, machten ihn zur Zielscheibe der Kritik.

Aber Bauer ging ohne Vorbehalte in die Prüfung – und kam zu dem Ergebnis: „Es gibt vorübergehend keinen Handlungsbedarf.“ Der Landesdatenschutzbeauftragte habe das Vorgehen der Gemeinde geprüft, zudem sei die Firma Right Vision deutlich günstiger als der Behördendienstleister Dataport. „Es ist vertretbar“, sagt Stefan Bauer, der das Risiko gegen die Kosten aufgewogen hat. „Aber die Ansprüche wachsen.“ Sollten weitere Server benötigt werden, müsse die Situation neu bewertet werden. Right Vision sei ein zertifiziertes Unternehmen, mit dem weltweit höchsten Sicherheitsstandard. An Bauers Meinung ändert auch eine Meldung aus Berlin nichts: Bundesinnenminister Thomas de Maizière gab jetzt bekannt, er wolle die IT-Systeme und digitalen Infrastrukturen Deutschlands zu den sichersten weltweit machen.

An den derzeitigen Verwaltungsserver sind die rund 100 Arbeitsplätze im Rathaus angeschlossen.