IHK-Studie: Der Kreis steht bei den Unternehmensgründungen im Kammerbezirk mit Abstand an der Spitze

Kreis Segeberg. Was die Existenzgründungen angeht, so ist der Kreis Segeberg im Bezirk der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck (IHK) mit Abstand Spitze. Von den 40.522 Gewerben, die in den Jahren zwischen 2009 und 2013 im Kammerbezirk gegründet wurden, ließen sich 9916 Betriebe im Kreis Segeberg nieder. Damit liegt Segeberg mit Abstand vor den zum IHK-Bezirk gehörenden Kreisen Stormarn (9177 Gründungen), Ostholstein (6866) und Lauenburg (6482) sowie auch vor der Hansestadt Lübeck (6595).

Erstmalig hat die IHK das Gründungsgeschehen über fünf Jahre dokumentiert und analysiert. Ziel der Untersuchung war es, die Bedeutung der Existenzgründungen für die Wirtschaft zu belegen. „Sie fördern Innovationen sowie den Wettbewerb und schaffen Arbeitsplätze“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Lars Schöning. Die für ihn wichtigste Erkenntnis der Auswertung: „Die Gewerbeanmeldungen in unserem Bezirk übersteigen kontinuierlich die Abmeldungen. Das ist eine Grundlage für das Wirtschaftswachstum in der HanseBelt Region.“ In den vergangenen fünf Jahren haben aber auch 11.853 der im Bezirk neu gegründeten Betriebe schon wieder aufgegeben. Insgesamt führt das zu einem Rückgang der Gewerbeanmeldungen im Bezirk von etwa 7,49 Prozent zwischen 2009 und 2012 – was ganz dem Bundestrend entspricht. Komplett gegen den Trend entwickelte sich die Situation im vergangenen Jahr im Kammerbezirk: ein Plus von 18,4 Prozent. „Die Intensität lag über dem Durchschnitt des gesamten Bundesgebietes. Wir haben eine zwar langsame, aber deutliche Erholung nach einem Einbruch der Zahlen im Jahr 2012 registriert“, sagt Schöning.

2012 hatten sich im Bezirk noch 7112 Betriebe gegründet – ein Minus zum Vorjahr von über 1600 Betrieben. 2013 stehen 8421 Betriebe als Neuanmeldung in der IHK-Liste. Bereinigt durch etwa 300 Anmeldungen, die lediglich neue Betriebsstätten bestehender Firmen sind, bleibt immer noch ein deutlicher Anstieg zu 2012. Eine besondere Aufmerksamkeit haben die IHK-Experten auf die regionale Entwicklung der Gründerszene in den einzelnen Kreisen gelegt. „Die Kreise Segeberg und Stormarn sind die stärksten Kreise bei der Gründung. Das entspricht dem Trend im Hamburger Umland, denn rund 50 Prozent unserer Mitglieder haben ihren Sitz in den beiden Kreisen“, sagt Nils Thoralf Jarck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck und Federführer Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Schleswig-Holstein. Eine große Rolle spielt mittlerweile die gemeinsame Geschäftsstelle der IHK zu Lübeck und der Handelskammer Hamburg in Norderstedt. „Im regionalen Vergleich hat sich die Zahl der Beratungen für Existenzgründer in Norderstedt stetig nach oben entwickelt“, so Jarck.

Insgesamt haben im untersuchten Zeitraum rund 78,9 Prozent der jungen Selbstständigen ein Kleingewerbe oder eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet. Die Marktbeständigkeit bei dieser Gruppe liegt immerhin bei 67 Prozent. Bei den Firmen mit Eintrag im Handelsregister waren am Ende 2013 noch knapp 85 Prozent am Markt. „Viele Kleingewerbetreibende gründen aus der Arbeitslosigkeit heraus oder wegen drohender Erwerbslosigkeit“, sagt Jarck. „Viele dieser Gründer geben ihr Gewerbe auf, weil sie zum Beispiel eine feste und sichere Anstellung finden.“ Bei den ins Handelsregister eingetragenen Firmen sei das anders, da diese sich zügig im Markt etablierten und Mitarbeiter einstellten. „So eine Position gibt kein Unternehmer ohne Grund auf“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer.

Ausnahmen gebe es nur bei einer Verschlechterung der Rahmenbedingungen für Gründer. „Das war vor zwei Jahren der Fall, als die Agentur für Arbeit den Gründungszuschuss reformierte. Diese Entscheidung führte zu einem deutlichen Einbruch bei den Gründungen“, erläutert Schöning. Allerdings gab es schon im vergangenen Jahr deutliche Zeichen einer langsamen Erholung. „Damit es sich lohnt und viele innovative Menschen motiviert, Unternehmer zu sein, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Außer einem einfachen und gerechten Steuersystem sind eine schlanke Bürokratie und besonders der Zugang zu finanziellen Mitteln unumgänglich.“

Die IHK bietet am Mittwoch, 20. August, von 9 Uhr bis 13 Uhr in der Geschäftsstelle Norderstedt einen Kursus für Gründer an. Infos unter www.ihk-schleswig-holstein.de oder Telefon 0451/600 60.