Technischer Defekt in einer Trafo-Station war nach gut einer Stunde behoben

Norderstedt. Dringend müsse er Geld überweisen, sagt der Rentner. Gerade nicht möglich, entgegnet Kevin Scheirich, Mitarbeiter der Sparda Bank, greift in eine Plastikbox und zeigt dem Kunden ein Überweisungsformular, eine, „archaische, aber sehr verlässliche“ Möglichkeit, seine Absicht in die Tat umzusetzen. Online jedenfalls gehe nichts, der Strom ist ausgefallen. Nicht nur Kontoauszugsdrucker und Bargeld-Automaten stellten den Betrieb ein, auch in den angrenzenden Läden und Büros wurden gestern Bildschirme plötzlich dunkel, blieben Telefone stumm und Kochplatten kalt.

Betroffen war die Nordseite der Straße vom Kontorhaus bis zur Arbeitsagentur

Gut eine Stunde dauerte der Stromausfall, der Büros, Restaurants, die städtische Entwicklungsgesellschaft und auch die Norderstedter Redaktion des Hamburger Abendblatts lahm legte. Betroffen war die nördliche Seite der Rathausallee, der Bereich zwischen Kontorhaus und Arbeitsagentur. Ein Blick aus dem Redaktionsfenster: Ist ja klar, auf der anderen Straßenseite werden dicke Kabel verlegt und Stromkästen für das Stadtfest am Wochenende aufgestellt. Da müssen die Elektriker irgend was falsch gemacht haben, die Analyse steht.

Ist aber falsch. „Die bekommen den Strom von den Stadtwerken und haben mit den betroffenen Bereichen überhaupt nichts zu tun“, sagt ein Hausmeister aus dem Rathaus, der auch für die angrenzenden Gebäude zuständig und auf der Suche nach der Ursache sei.

Die Nummer der Störungsstelle bei den Stadtwerken ist besetzt, Büromenschen, Köche und Bankmitarbeiter kommen nach draußen. „Ist bei euch auch der Strom ausgefallen?“ Immer die gleiche Frage, immer die gleiche Antwort, aber kein Ärger, dafür Gelassenheit.

Angestellte und Gastronomen reagieren gelassen auf die Störung

„Was sollen wir machen?“, sagt Giovanni vom Italiener „La Piazza“ und genießt vor dem Restaurant die Sonne. Die Banker kommen rüber: „Na ja, Bier und Wein gibt es ja noch.“ An den Scheiben des Spectrum-Kinos kleben Zettel: „Wegen Stromausfall bleibt das Kino vorerst geschlossen“.

Und dann weicht die Ratlosigkeit. Eine Trafo-Station sei ausgefallen, wohl überhitzt, teilt der Rathaus-Hausmeister mit. Wenige Minuten später hetzen zwei Mitarbeiter der Stadtwerke in die Tiefgarage unter dem Moorbek-Rondeel, tappen durchs Dunkle zur Trafostation. Die Sicherungen werden gewechselt, das Leben kann weiter gehen. „Überhitzung schließen wir aus, wir sind noch dabei, die Ursache zu ermitteln“, sagt Oliver Weiß, Sprecher der Stadtwerke.