Arved Fuchs steuert im Nordosten Grönlands mit seinem Schiff den größten und eisreichsten Fjord der Arktis an

Bad Bramstedt. Die spannendste Phase der Expedition des Bramstedters Arved Fuchs beginnt. Drei Bergsteiger haben das Expeditionsschiff „Dagmar Aaen“ im Jacobsen Fjord an der ostgrönländischen Küste verlassen. Sie machen sich auf den Weg, um auf dem Festland den Gunnbjørn Fjeld zu erklimmen. Mit 3694 Metern ist er nicht nur der höchste Berg auf der Insel, sondern zugleich auch der höchste nördlich des Polarkreises. „Die ersten Kilometer ihres Weges haben die Männer schon geschafft“, sagte Fuchs’ Sprecher Arne Steenbock. In den nächsten vier Wochen werden die Bergsteiger bei eisigem Wetter 60 bis 70 Kilometer zurücklegen. Dabei müssen sie einen Gletscher überqueren.

Pittarak hat Fuchs die Expedition genannt. So heißen auf Grönland die häufig auftretenden und gefürchteten Fallwinde, mit denen auch der 61-Jährige und seine Begleiter kämpfen werden. Schwieriger als die Windverhältnisse war jedoch bei der Ankunft am Jacobsen Fjord die Orientierung. Das Seegebiet wurde noch nie vermessen. Nur mit größter Vorsicht konnte die Besatzung der „Dagmar Aaen“ den Fjord ansteuern. Außer der Wager-Expedition im Jahr 1936 haben sich vermutlich noch nie Schiffe in diese Region gewagt. Die wenigen Expeditionen, die den Gunnbjørn Fjeld bestiegen haben, ließen sich einfliegen.

Das Bergteam besteht aus dem chilenischen Arzt Pablo Besser und seinem chilenischen Freund Christian Donoso. Außerdem gehört der deutsche Kameramann Tim B. Frank dazu. Das Bergsteigerteam hat für 28 Tage Proviant und Brennstoff dabei. „Den ersten Telefonkontakt haben wir bereits am Abend – alles ist bestens“, schreibt Arved Fuchs in seinem Online-Logbuch.

Die Crew der „Dagmar Aaen“ hat inzwischen die Segel gesetzt und reist in Richtung Norden zum 300 Seemeilen entfernten Scoresbysund. An Bord arbeitet ein Filmteam des ZDF, das am Montag in Grönland an Bord gegangen ist und die Reise entlang der längsten und eisreichsten Fjords der Arktis dokumentieren wird.

Die Region ist nur mit einem Schiff erreichbar. Die Meeresbiologin Stephanie Borchert wird während der gesamten Reise die Qualität des Wassers untersuchen und auswerten. Informationen wie der Gehalt an CO2 und Salz sowie Algen, Schwebstoffe oder meteorologische Daten werden komplett automatisch erfasst. Die Untersuchungen sollen wichtige Daten für Klimaforschung liefern. „Das gemeinsame Ziel des Projekts ist die effiziente Versorgung der Wissenschaft mit tragfähigen Klimadaten, Aussagen über die Algenverbreitung und Wasserqualität", sagte Arne Steenbock, Sprecher des Expeditionsteams. Das Projekt des Kieler Unternehmens SubCtech wird vom Bundeswissenschaftsministerium gefördert. Im vergangenen Jahr bekam SubCtech gemeinsam mit dem französischen Unternehmen SailingOne von der Deutsch-Französischen Handelskammer den Wirtschaftspreis in der Kategorie „Umwelt“ verliehen. Die relativ kleine „Dagmar Aaen“ eignet sich besonders gut für diese Messungen, da sie in Gewässern operieren kann, die für größere Forschungsschiffe tabu sind.

Zur Crew gehört auch der Norderstedter Matthias „Matze“ Steiner, der Arved Fuchs bereits bei mehreren Reisen begleitet hat und am Dienstag in Grönland zugestiegen ist. Viele Hamburger kennen Steiner als Sportchef von NDR 90,3. Er wird die „Dagmar Aaen“ auf dem Rückweg nach Deutschland in Island verlassen.